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In letzter Zeit liest man – auch im Zusammenhang mit Technischer Dokumentation – immer wieder von Augmented Reality. Teilweise wird die Technologie als die große Zukunft für die Technische Redaktion angepriesen. Andere sehen Augmented Reality eher mit Skepsis. Was ist also dran an dem Trend?
Augmented, Virtual, Mixed Reality
In den Beiträgen zu Augmented Reality (AR) geistern eine Menge Begriffe durch den Raum. Der Unterschied zwischen Augmented Reality und Virtual Reality ist schnell erklärt. Bei Virtual Reality wird eine möglichst realistische alternative Umgebung zur Realität geschaffen, in der wir uns gerade befinden. Das Holodeck bei StarTrek wäre da die (fiktive) Endausbaustufe. Im Moment ist Virtual Reality aber meistens auf Video und Sound beschränkt.
Bei Augmented Reality bleibt dagegen unsere Sicht auf die reale Welt erhalten, allerdings wird über sie eine „Informationsschicht“ gelegt. Mittlerweile ist es so, dass sich mit dieser Informationsschicht auch interagieren lässt (also z. B. Links öffnen, Videos aufrufen etc.). Um bei unserem Science-Fiction-Beispiel zu bleiben: Das wäre dann eher das Display mit der Kampfanzeige bei einem Star Wars Tie-Fighter.
Neben dem Begriff Augmented Reality liest man manchmal auch noch Mixed Reality oder Augmented Virtuality. Diese Bezeichnungen sind allerdings im wesentlichen nur Synonyme zu Augmented Reality, die manchmal aus Marketinggründen verwendet werden.
Augmented Reality in der Technischen Dokumentation
Für die Technische Dokumentation eröffnet Augmented Reality tatsächlich etliche neue Chancen. Bisher mussten Benutzer:innen ihre Aufmerksamkeit immer zwischen dem Produkt und dem Medium der Dokumentation hin und her wechseln: Ein Blick ins Handbuch, Anweisung ausführen, nächster Blick ins Handbuch – Moment, wo war ich noch mal…?
Beim Einsatz von Augmented Reality für die Technische Dokumentation kann dagegen die Information direkt in die Umgebung übertragen werden. Ich sehe, was ich tue, während ich es tue und ich habe dabei die Hände frei. Dazu kommen dann eventuell noch weitere Vorteile: Zum Beispiel kann mein AR-System mir Inhalte live übersetzen oder ich kann fehlendes Verbrauchsmaterial direkt aus der Anwendung heraus nachbestellen.
Allerdings hat Augmented Reality auch einige Schattenseiten. Der gesamte Markt ist im Moment noch stark im Umbruch. Es ist noch nicht so lange her, dass wir dachten, Google Glasses schafft binnen kurzer Zeit den Sprung in den Massenmarkt – heute warten wir immer noch. Letzten Endes ist benutzerseitig keine Infrastruktur vorhanden, die erwartbar oder zwischen den Systemen kompatibel ist. Für die Technische Dokumentation bedeutet das, dass sich derzeit die meisten produktiven Anwendungen auf den innerbetrieblichen Bereich beschränken, z. B. für Wartungs- und Servicearbeiten. Oder auf Fälle, in denen mit dem Produkt auch die Augmented-Reality-Ausstattung mitgeliefert werden kann. Anwendungen für Endkund:innen sind ansonsten noch in weiter Ferne.
Außerdem braucht Augmented Reality eine andere Informationsstruktur. Viele Redaktionen produzieren Handbücher kapitelorientiert und weitgehend linear zu lesen. In einer Augmented Reality Umgebung muss die Information aber genau auf den Punkt kommen. Die Nutzenden erwarten, dass die „Informationsschicht“ in Echtzeit zur realen Situation passt. Lange Suchabfragen oder Blättern im Dokument verbieten sich von selbst. Dementsprechend muss der Contentbestand in der Redaktion topic-orientiert aufgebaut sein; er benötigt Metadaten und muss anhand von Taxonomien und Ontologien klassifiziert sein.
Augmented Reality – Was soll’s?
Zum heutigen Stand ist Augmented Reality für Technische Redaktionen eine extrem spannende Technologie, denn sie bietet den Nutzenden eine attraktive Darbietung der Information und kann den Umgang mit dem Produkt erheblich erleichtern. Gleichzeitig ist ein großer Teil der notwendigen Daten (Anleitungen, 3D-Modelle etc.) im Prinzip in den Redaktionen bzw. im Unternehmen schon vorhanden.
Augmented Reality benötigt aber auf jeden Fall einen klaren Use Case. Das kann im Minimalfall der reine Image-Effekt sein. Es kann eine Nutzungssituation in Reinräumen sein, in denen z. B. eine HoloLens leichter handhabbar ist. In vielen Situationen ist es aber für eine Augmented Reality Anwendung (noch) zu früh.
Das heißt allerdings nicht, dass wir in der Technischen Redaktion nicht bereits jetzt etwas tun können bzw. sollten. Denn auch wenn die Daten für Augmented Reality im Prinzip vorhanden sind, ohne Weiteres nutzbar sind sie deshalb noch nicht. Wer in die Richtung Augmented Reality denkt, sollte seinen Content deshalb so organisieren, dass er wirklich topic-orientiert vorgehalten wird. Aber das lohnt sich ohnehin, denn auch wenn es um Industrie 4.0, smart information und Content Delivery geht, ist Topicorientierung eine wichtige Voraussetzung.
Modularer Content – auf dem Weg zu modernen Informationsprozessen im Unternehmen