Inhaltsverzeichnis
Die 4. Ausgabe der technischen kommunikation setzt den Fokus auf Maschinen- und Anlagenbau. Da kommt einem natürlich gleich die neue Maschinenrichtlinie in den Sinn, die Thema im Heft ist und auch schon bei uns im Blog behandelt wurde. Aber auch abseits des Schwerpunktthemas gibt es interessante Artikel z.B. im Bereich der Terminologie.
Hier nun also unsere Kommentare zu ausgewählten Beiträgen aus der technischen kommunikation Ausgabe 04/2021 – viel Spaß beim Lesen!

Johannes Dreikorn
Senior Consultant
Nur noch digital?
Dr. Claudia Klumpp & Roland Schmeling, technische kommunikation 04/2021, S. 38-39
„Nur noch digital?“ – Ja bitte, und zwar möglichst schnell! Viele unserer Kund:innen, mit denen wir die Technische Redaktion neu aufsetzen, leiden richtiggehend unter dem Zwang zur ausgedruckten Dokumentation. Im Sondermaschinenbau werden Dokus teilweise palettenweise ausgeliefert.
Ein Kunde hat mir einmal mit Blick auf so eine Palette gesagt: „Herr Dreikorn, hier stehen knapp 25.000 Euro“. Papier wohlgemerkt. Papier, das mit hoher Wahrscheinlichkeit wenig genutzt werden wird. Andere Kunden kämpfen nicht mit den Unsummen für die Druckkosten, sondern damit, dass sie in teilweise kleinste Verpackungen viel gedruckte Informationen unterbringen müssen. Wie gut, wenn der Beipackzettel in der Verpackung sich auf das Wesentliche für den Auspackzeitpunkt beschränken dürfte – und alles Weitere zielgruppenspezifisch, übersichtlich und userfreundlich digital bereitstünde.
Ich wünsche der Digitalisierungs-Initiative im Zuge der neuen Maschinenverordnung jedenfalls das Allerbeste. Im Sinne unserer Kund:innen – aber auch im Sinne von Umwelt und den Nutzer:innen. Denn auch das wissen wir aus vielen Projekten: Es gibt genug Möglichkeiten für intelligente digitale Informationsprodukte, die viel mehr können als das klassische Print. Und wenn tatsächlich 60 Prozent der Nutzer sich das jetzt schon wünschen, dann stimmt mich das noch ein ganzes Stück zuversichtlicher.

Lena Krauß
Consultant
Neuerung mit Folgen
Prof. Dr. Rachel Herwartz, technische kommunikation 04/2021, S. 42-47
NMÜ (Neuronale Maschinelle Übersetzung) verspricht der Technischen Redaktion qualitativ hochwertige Übersetzungen. Aber: Probleme und Fehler entstehen, wenn die Unternehmensterminologie nicht eingebunden ist. Prof. Herwartz bezeichnet Terminologie daher treffenderweise als die Achillesferse bei der NMÜ.
Besonders treffend ist auch die Darstellung der Hype-Reality-Kurve im Artikel. Bei der NMÜ ließ sich in den vergangenen Jahren feststellen, dass durch die neue technologische Innovation deutlich überzogene Erwartungen ausgelöst wurden, mit der die Realität nicht mithalten kann. Wie sieht die Realität überhaupt aus? NMÜ liefert flüssig lesbare Ergebnisse mit wenigen Fehlern. Aber: Die Ergebnisse sind schwer vorhersehbar und kaum beeinflussbar. Bei den Fehlern sind Terminologieprobleme ganz oben mit dabei.
Um dieses Problem zu lösen, ist die Anbindung einer präskriptiv erstellten und freigegebenen Termbank Pflicht. Für Übersetzungen in der Technischen Redaktion ist der sinnvollste Einsatz von NMÜ eine Kombination mit einem TMS (Translation Memory System). So können Sätze segmentweise mithilfe der NMÜ übersetzt werden, wenn noch keine Humanübersetzung im TM vorliegt. Die eingebundene Termbank ermöglich es, bereits bei der Übersetzung NMÜ-Terminologiefehler zu beheben. Zu weiteren Prozessmöglichkeiten liefert der Artikel Details und Einsatzszenarien.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die NMÜ nicht die Einfachheit mit sich bringt, die sich Laien, d.h. Nicht-Übersetzer, vorstellen. Der Übersetzungsprozess mit NMÜ enthält nach wie vor wichtige und komplexe Details, mit denen sich Fachleute beschäftigen und Interessenten dazu beraten müssen.

Markus Nickl
Geschäftsführer
Überzeugend vor der Kamera
Michael Moesslang, technische kommunikation 04/2021, S. 53-57
Über den Beitrag habe ich mich allein deshalb schon sehr gefreut, weil er ein wenig aus dem Rahmen des sonst Üblichen fällt. Vielleicht neigen wir in der Technischen Redaktion sowieso gerne ein bisschen dazu, uns zu wenig Gedanken zu machen, wie wir uns nach außen darstellen. Da kommt ein Beitrag über das Auftreten vor der Kamera in Homeoffice-Zeiten gerade recht.
Zu Beginn bin ich dann ein wenig erschrocken, weil sich Michael Moesslang recht ausgiebig über Körpersprache auslässt. Körpersprachetraining ist ja in etwa so wirksam wie Globuli: Wissenschaftlich nachweisen lässt sich da nichts. Aber der Autor fällt Gott sei Dank nicht in diese Falle: Seine Tipps beschränken sich auf die Einrichtung der Umgebung und der generellen Aufforderung, Gestik möglichst vielfältig einzusetzen. Das ist gut umsetzbar und die Checkliste auf S. 56 hilft dann noch zusätzlich dabei.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!