Vielleicht ist es Ihnen auf einer der letzten Messen wie der tekom-Jahrestagung auch aufgefallen: Das Thema Terminologie wird immer präsenter. Die positiven Effekte einer strukturierten Terminologiearbeit haben sich auch in zahlreichen Unternehmen herumgesprochen. Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ oder „Das kann man doch bei der Übersetzung schnell mitmachen.“ gehören immer öfter der Vergangenheit an – zum Glück!
Terminologie führt zu mehr Rechtssicherheit, treibt die Standardisierung voran und erhöht die Produktivität der Beschäftigten. All das sind Punkte, die nicht nur Technische Redaktionen, sondern auch Controlling und Management überzeugen.
Ist das schon Terminologiearbeit?
Nicht selten hat Terminologiearbeit unter anderem Namen bereits viel früher begonnen:
- Der Übersetzungsdienstleister pflegt schon ein mehrsprachiges Glossar,
- die mechanische Konstruktion hat Abkürzungen und deren Bedeutungen in einer Excel-Liste zusammengefasst oder
- Produktmanagement und Marketing stimmen sich in langen E-Mail-Ketten zu Produktnamen ab.
Die Aufgabe, Bestände zusammenzuführen, Regeln zu etablieren und Prozesse aufzusetzen, fällt dann häufig den Technischen Redaktionen zu. Vor allem die Bewältigung des unkontrolliert gewachsenen Datenchaos stellt Terminolog:innen vor große Herausforderungen, die meist noch neben dem normalen Tagesgeschäft zu erledigen sind. Hier hilft nur ein systematischer Blick auf die Qualität der Datenbestände.
Fehler und Inkonsistenzen finden mit der terminologischen Qualitätskontrolle
Eine strukturierte Herangehensweise bietet die terminologische Qualitätskontrolle, also ein reaktives Finden und Beheben von Fehlern und Inkonsistenzen im Bestand. Konkret nutzt man verschiedene Formen der Datenvalidierung und Fehlertypologie. Unter Datenvalidierung versteht man den Bestimmungsprozess, um Daten auf Richtigkeit, Kohärenz, Vollständigkeit und Plausibilität zu prüfen. Die Fehlertypologie klassifiziert denkbare Fehler und lässt Einschätzungen über deren Behebbarkeit zu.
Qualitätskontrollmaßnahmen durchzuführen ist nicht nur bei der Konsolidierung von Beständen wichtig, sondern auch für die langfristige Qualitätssicherung entscheidend. Schon kleine Anlässe können eine solche Kontrolle auslösen. Zum Beispiel könnte das Feedback der Übersetzer:innen zu fehlerhaften Benennungen eine punktuelle Qualitätskontrolle anstoßen. Wichtig sind aber vor allem regelmäßige Kontrollmaßnahmen, um die Datenqualität dauerhaft und umfassend zu verbessern.
Die praktische Umsetzung solcher Kontrollmaßnahmen funktioniert auf zwei Wegen:
- über das Terminologieverwaltungssystem (TVS) oder
- über Software, in der ein Export aus dem TVS verarbeitet wird.
Mit der Dublettensuche in MultiTerm war schon im ersten Terminologie-Tool eine Form der Qualitätskontrolle vorgesehen. Neuere Systeme haben das Angebot erweitert: Lexeri hat beispielsweise ein eigenes Qualitätsdashboard implementiert, in dem neben Dubletten auch fehlende Benennungen und Metadaten gefunden werden.
Außerhalb der Terminologieverwaltung gibt es zahlreiche Programme für die Qualitätskontrolle. Excel hilft etwa effizient Verstöße gegen das Datenmodell zu beheben, während Tools wie Xbench dabei unterstützen, inhaltliche Inkonsistenzen aufzudecken.
In jedem Fall lohnt sich eine strukturierte Qualitätskontrolle – sei es, um den Bestand fit für die ersten Schritte in Richtung unternehmensweites Terminologiemanagement zu machen oder um konsistente Inhalte für die Digitalisierung zu gewährleisten. Neben diesen großen Zielen gibt es aber auch schnell greifbare Effekte wie schnellere und günstigere Übersetzungen oder konsistentere Stücklisten, die z. B. zu einer beschleunigten Produktverzollung führen.
Wie gehen Sie mit Ihren terminologischen Datenbeständen um? Haben Sie bereits regelmäßige Kontrollprozesse etabliert?