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Der Erfolg eines Vortrags oder Seminars geht erheblich auf gut vorbereitete Seminar-Unterlagen zurück. Nachdem Sie die Grundidee Ihrer Präsentation skizziert haben und das didaktische Konzept steht, müssen Sie sich als Trainer*in Gedanken über Ihre Folien machen. Festgesteckte Lerninhalte, Beispiele und Übungen gilt es in eine passende und überzeugende Form zu bringen. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen vier ganz praktische Tipps für das Gestalten von Folien geben.
Das Ergebnis Ihrer Vorarbeit hat Einfluss darauf,
- ob das Lernziel durch die Teilnehmer*innen in der gesteckten Zeit vollständig erreicht wird,
- ob die relevanten Lerninhalte nachhaltig transportiert werden,
- wie sicher Sie das Seminar leiten.
1. Stellen Sie für die Präsentation eine abgespeckte Variante Ihres Skripts zusammen
Rufen Sie sich immer in Erinnerung: Das Ziel von Folien ist es nicht, alle relevanten Lerninhalte zu vermitteln und wiederzugeben. Diese Aufgabe leistet die Kombination aus
- mündlichem Vortrag,
- Folien,
- Dokumentation der gemeinsam durchgeführten Übungen und
- vertiefende Beschäftigung des Einzelnen mit dem Thema.
Wenn angemeldete Personen nicht zu Ihrem Seminar erscheinen oder wenn Teilnehmer*innen nach einiger Zeit die Schulung noch einmal nachvollziehen wollen, wäre die Lösung ein nachträglich gereichtes, vollständiges Skript. Dieses Skript kann die Inhalte der oben genannten Kombination vollständig abdecken. Ganze Sätze zu verwenden ist darum im Skript erwünscht – auf Folien jedoch ein No-Go.
Auf Folien gehören nur Stichpunkte und zwar in prägnanter Form und mit ebenso markanter Überschrift betitelt. Alles weitere können Sie während der Präsentation mündlich ergänzen. Arbeiten Sie mit folgenden Richtwerten:
- Zwei bis drei Minuten für den mündlichen Vortrag pro Folie,
- max. 7 Stichpunkte (bzw. Tabellenzeilen) pro Folie.
Während einer Präsentation stehen also Sie als Dozent*innen sowie die Interaktion mit den Teilnehmer*innen im Vordergrund. Ihre Folien sind lediglich Begleitmusik. Sie dienen dem Publikum dazu, dem Geschehen insgesamt zu folgen. Zuhören ist also gefragt. Doch wer lesen muss, kann schlechter zuhören. Stimmen Sie daher die Folien gut auf Ihr Tun als Dozent*in ab.
2. Machen Sie Text leserlich
Was tun Sie, wenn Stichpunkte mit 18 Punkt Schriftgröße bei einer herkömmlichen Schrift wie Arial über die Begrenzung des Textelements herausragen? Die Schriftgröße weiter reduzieren? Das wäre die ungünstigste Lösung, denn so fällt im hinteren Bereich des Seminarraums das Lesen noch schwerer. Viel besser ist es, die Stichpunkte an sich zu kürzen oder wenn nötig eine zweite Folie zu erstellen.
Sie können die Leserlichkeit noch weiter verbessern:
- Verwenden Sie immer dieselbe Farbe für Schrift und zwar eine, die in gutem Kontrast zur Hintergrundfarbe steht.
- Nutzen Sie nur eine Schrifttype. Serifenlose Schriften wie die Arial sind in der Regel leichter zu lesen.
Wollen Sie wichtige Textstellen hervorheben, können Sie diese fett setzen. Oder Sie wählen hierfür eine Schriftfamilie, die einen fetten Schriftschnitt enthält und verwenden diesen zur Hervorhebung.
Gehen Sie aber mit Hervorhebung generell sparsam um. Nur so bleibt Wichtiges wirklich vom Rest unterscheidbar.
3. Gestalten Sie die Folien interessant, aber nicht willkürlich
Seminarteilnehmer*innen, die mit Informationen überladen werden, sind eher unzufriedenen und schlechter gelaunt. Die Regel für die kurze und prägnante Gestaltung gilt daher nicht nur für den Text, sondern genauso für die weitere Gestaltung der Folien. Neigen Sie eher zum „Zu viel“ und schöpfen die kreativen Möglichkeiten von PowerPoint & Co. aus? Dann sollten Sie unbedingt Ihre Gestaltungselemente überdenken. Fragen Sie sich dabei immer: „Erfüllt es eine Funktion?“ (außer hübsch auszusehen) Lautet die Antwort „Nein“ kann es weg.
Gehören Sie dagegen zu den „nur Text-Typen“, sollten Sie sich aber schon Gedanken dazu machen, welche Elemente Ihre Inhalte sinnvoller transportieren können als eben nur Text. Hier ein paar Anregungen:
- Sie wollen einen Vergleich zeigen? Eine kleine Tabelle oder ein Diagramm ist dafür am besten geeignet.
- Eine Entwicklung soll verdeutlicht werden? Hier lässt sich ein Liniendiagramm einsetzen, ein Video oder auch eine Animation.
Gerade bei Animationen sollten Sie aber vorsichtig sein: Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten der Software nur begründet z. B. für die Erläuterung eines Prozessschritts. Und bleiben Sie bei einem Animationsstil! Nutzen Sie Erscheinen, Einfliegen, Drehen, Springen,… im steten Wechsel, so werden die Zuhörer*innen eher damit beschäftigt sein zu erraten, welche Animation als nächstes kommt und ob es da irgendeine Systematik gibt. Ihr Inhalt tritt so in den Hintergrund.
Das Zwischenfazit lautet:
- Schwarzer Text auf weißem Hintergrund wirkt irgendwann ermüdend.
- Allzu viel optische Stimulanz wirkt genauso.
- Nervöse Folien gilt es zu vermeiden.
4. Halten Sie Ordnung
Wie bekommen nun Präsentationen den professionellen Touch? Sorgfältige Gliederung, wenige Folien-Vorlagen und die stringente Nutzung von beidem sind hier die Lösung. Das klingt allerdings sehr abstrakt, daher möchte ich Ihnen zwei konkrete Punkte an die Hand geben:
Beginnen Sie Ihre Präsentation mit einer Agenda. Sorgen Sie auch während der Präsentation für Orientierung z. B. durch Angabe des aktuellen Punktes auf der Folie. Blenden Sie auch das Inhaltsverzeichnis wiederholt als Zwischenfolie ein und markieren Sie den aktuellen Punkt, um den Fortschritt sichtbar zu machen. Daran können sich nicht nur die Teilnehmer*innen orientieren – auch Sie als Trainer*in profitieren davon.
Aus lernpsychologischer Sicht wirkt es sich positiv aus, wenn Inhalte bestimmter Art (Überschriften, Beispiele etc.) eine individuelle Gestaltung haben. Je konsistenter Sie Vorgaben anwenden, umso besser finden sich alle zurecht.
Und wie steht es mit Ihren Seminar-Unterlagen?
Es steckt sicherlich eine Menge Arbeit darin, gute Seminar-Unterlagen und eben auch gute Folien zu erstellen. Doch es lohnt sich! Bei der Präsentation werden Sie merken, dass Sie wesentlich entspannter an den Start gehen als bei 08/15-zusammengestellten Schnellschussergebnissen. Und das kommt auch bei den Teilnehmern an. Investieren Sie also die Zeit in eine gute Vorlage. Sie sparen damit auch Zeit, wenn Sie erneut vor der Aufgabe stehen, einen neuen Foliensatz zu erstellen.
Wie sind Ihre Erfahrungen dazu? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar dazu. Wir freuen uns!
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