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Kaum ein Gerät oder eine Maschine kommt ohne Software aus. Für die Bedienung und bei Störungen braucht es hierfür vollständige, fehlerfreie und verständliche Informationsprodukte – die Aufgabe von Technischen Redaktionen, die heute immer öfter agil arbeiten müssen, also die Dokumentation parallel zur Software aufbauen. Diese Herausforderungen sind Thema in der neuesten Ausgabe der technischen kommunikation „Wege zur Softwaredokumentation“.
Wie gewohnt gibt es unsere Kommentare zu Artikeln aus der Ausgabe 02/2024 und dazu einen Blick auf unsere eigenen Beiträge in der Zeitschrift. Vielleicht machen Sie Ihnen ja Lust, selbst zum neuen Heft zu greifen? Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Johannes Dreikorn
Senior Consultant / COO
Agil schneller zum Ziel
Kai Weber, technische kommunikation 02/2024, S. 18-21
Fast etwas versteckt teasert Kai Weber ein Thema an, das uns und unsere Kunden oft bewegt. Wie ist das mit agiler Dokumentation und Redaktionssystemen? Passt das zusammen? Ist eine Technische Redaktion mit Redaktionssystem schnell und flexibel genug, um mit Dynamik und Tempo des agilen Entwicklungsprozesses Schritt zu halten?
Die meisten Kunden, die wir begleiten in dieser Frage, entscheiden sich für ein Redaktionssystem. Nicht, weil ein Redaktionssystem alle Probleme löst. Da stimme ich Kai Weber voll zu: Es kommt im agilen Umfeld sehr auf die Intelligenz der Arbeitsprozesse an.
Wenn diese Intelligenz gegeben ist, wird das Redaktionssystem zum verlässlichen Partner und Beschleuniger. Vor allem, wenn man im System eine moderne Informations-Architektur (Stichwort „Topics“) einsetzt. Die Topic-orientierte Granularität macht es nämlich möglich, im Tagesgeschäft inkrementell, minimalistisch und kleinteilig zu arbeiten.
Daniel Baldassare
Head of AI & Computational Linguist
So unterstützt KI die Redaktion
Frieder Loch, Mitra Purandare & Markus Stolze, technische kommunikation 02/2024, S. 42-46
Wie in vielen anderen Branchen wird generative KI auch den Arbeitsalltag in der Technischen Redaktion revolutionieren. In unserer Branche sehe ich, dass generative KI nicht nur die Nutzung, sondern auch die Produktion von Technischer Dokumentation deutlich verändern wird. Aus technischer Sicht eignen sich aber in beiden Fällen große Sprachmodelle, sogenannte Large Language Models (LLM).
Bei der Produktion werden große Sprachmodelle technische Redakteur:innen so unterstützen, dass sie anhand von Vorgaben neue Inhalte generieren oder Texte von technischen Redakteur:innen direkt im Editor standardkonform umformulieren, so wie bei DeepL Write zum Beispiel.
Im Bereich Nutzung von technischer Dokumentation glaube ich, dass wir in Zukunft immer mehr Dokumentation „befragen“ als lesen werden, indem wir Sprachmodelle als Assistenten nutzen werden.
Da kommerzielle LLM nicht auf Daten eines Unternehmens Zugriff haben und das Nachtrainieren eines Modells sehr aufwendig ist, sehe ich auch wie die Autoren die Einsetzung von RAG-Assistenten (Retrieval-Augmented-Search) mit eigenen Modellen als die richtige Lösung. Allerdings sind RAG-Assistenten, die nur auf Worteinbettungen basieren, nur für einfache Fragestellungen ausreichend. Daher sollten komplexere Assistenten entwickelt werden, die neben Texten auch auf strukturierte semantische Informationen in Knowledge Graphen zugreifen können. Standardisierung und der Aufbau von strukturierten semantischen Informationen werden also die wichtigen Schritte von Unternehmen sein, denn große Sprachmodelle lassen sich ohne diese Informationsquelle nur beschränkt oder mit geringer Leistungen einsetzen.
Edgar Hellfritsch
CEO
Zehn Fragen zu iiRDS
Susanne Lohmüller, technische kommunikation 02/2024, S. 47-50
Kollegen aus der Technische Redaktion von Siemens Energy berichten von ihren Zielen und Erfahrungen bezüglich iiRDS. Ähnlich wie wir sehen sie den Standard in erster Linie als Basis für die Klassifizierung von Informationen und eher perspektivisch als tatsächliches Austauschformat zwischen Systemen.
iiRDS bietet sich an als Ausgangspunkt für die Systematisierung übergreifender Informationsmodelle und erweist sich als hilfreich im Kontakt mit anderen Unternehmensbereichen. Er beeinflusst aber auch die eigenen Denk- und Arbeitsprozesse. Die Autoren schreiben „… wir gehen hier seit der Einführung von iiRDS viel generischer vor …“ und das – das Hinterfragen eigener Denk- und Arbeitsweisen ist meiner Einschätzung nach einer der primären Nutzeffekte des Standards.
Artikel aus dem Hause doctima
Ein Ausdruck von Komplexität
Markus Nickl, technische kommunikation 02/2024, S. 26–27
Nicht immer machen Inhalte einen Text oder eine Anleitung schwierig; manchmal liegt es einfach daran, wie wir die Texte schreiben. Diese sprachliche Komplexität entsteht dabei an vielen Stellen, die wir für das Ziel einer verständlichen Anleitung alle im Blick haben müssen. Komplexität fängt schon auf der Wortebene: die Gestaltung und feinen Bedeutungsunterschieden oder der Einsatz von Fremdwörtern, Fachwörtern oder Wörtern mit geringer Bekanntheit können Texte komplexer machen als gewünscht. In Technischen Redaktionen können Redaktionsleitfäden und ein strukturiertes Terminologiemanagement hier Abhilfe schaffen.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!
Coverfoto Zeitschrift: © tcworld GmbH