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UX-Writing (User Experience Writing) ist ein Stichwort, das in letzter Zeit immer wieder fällt. Viele Technische Redaktionen fragen sich, ob sie sich in dieses Thema tiefer einarbeiten sollten. Mit den folgenden Fragen und Antworten können Sie selbst eine erste Einschätzung treffen, ob UX-Writing das Richtige für Ihre Redaktion ist und was Sie dafür verändern müssten.
Was ist eigentlich UX-Writing?
User Experience ist schon seit einiger Zeit der Maßstab in der Usability-Szene. Im Kern geht es bei User Experience darum, nicht nur eine einfache Bedienung eines Produkts zu gewährleisten, sondern auch für ein angenehmes Benutzungserlebnis zu sorgen. User Experience bezieht sich im Prinzip auf alle Produkte, besonders aber auf Software und Internetangebote.
UX-Writing bezieht sich dementsprechend auf alle textlichen bzw. redaktionellen Aspekte, die für ein gelungenes Nutzungserlebnis sorgen. Erstaunlicherweise waren in der Usability sprachliche Aspekte lange Zeit recht stiefmütterlich behandelt worden. Nun soll ein eigener Fokus auf die sprachliche Seite der Produktnutzung gelegt werden. Momentan bezieht sich der Begriff hauptsächlich auf Software-Oberflächen und Internetangebote bezogen. Tatsächlich spricht aber nichts dagegen, es als Methode für alle Informationsprodukte zu verstehen.
Was ist der Unterschied zu bisher?
Im Prinzip ist UX-Writing nichts Neues. Es bündelt vieles, was bereits zuvor bekannt war und in Technischen Redaktionen jeden Tag praktiziert wird. Erkenntnisse und Techniken rund um das verständliche Schreiben bilden auch für das UX-Writing den methodischen Kern. Vieles, was in der Terminologiearbeit Alltag ist, kommt ebenfalls dem UX-Writing zugute. Auch Sprachstandards wie Einfache Sprache oder die Leitlinien der tekom helfen dabei, den richtigen Duktus zu finden.
Allerdings werden hier auch einige Schwerpunkte gesetzt, die in Redaktionen bisher noch nicht so verbreitet waren. Zum einen ist es für viele ungewohnt, sich neben Anleitungen und Tutorials auch mit GUI-Texten und anderen sprachlichen Elementen der Software-Oberfläche zu beschäftigen. Auch braucht es ein tiefes Verständnis der Rezeptionsgewohnheiten und -bedürfnisse der Zielgruppe. Das trifft zwar auch für die bisherige Arbeit der Technischen Redaktion zu, wird aber oft immer noch vernachlässigt.
Und zu guter Letzt fordert UX-Writing eine konsequentere Kontrolle des Erfolgs der Maßnahmen. Auch Usability-Tests und andere Maßnahmen zur Qualitätserhebung sind zwar auch heute schon in der Technischen Redaktion vorgesehen. Bisher fallen sie aber aus Kostengründen oft weg.
Lohnt sich UX-Writing für mich?
Ob sich UX-Writing für eine Redaktion lohnt und wie aufwändig der Umstieg wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. Für manche Redaktionen mag sich kaum etwas ändern – vor allem, wenn Sie auch bisher bereits auf eine hohe Verständlichkeit Ihrer Informationsprodukte geachtet haben. Bei anderen Redaktionen wird die Umstellung vermutlich ein wenig aufwändiger werden. Benötigen Sie hier eine Aufwandseinschätzung oder Hilfe beim Start, dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Aber auch wenn Sie nur wenig ändern müssten, lohnt sich die Beschäftigung mit dem Thema. Denn User Experience ist ein Trend, der sich in vielen Bereichen (Marketing, Produktentwicklung, Qualitätsmanagement etc.) auswirkt. Sie können mit dem Stichwort dementsprechend leichter Verbündete im Unternehmen finden, um etwa Maßnahmen (z. B. Terminologiemanagement) anzugehen, für die bisher vielleicht noch kein Bedarf gesehen wurde.
UX-Writing lohnt sich also für Technische Redaktionen, denn es liegt mitten im Kern unserer Tätigkeit.