Gelegentlich, aber viel zu selten, stößt man auf den Begriff „Enabler“. Damit wird eine Rolle in digitalen Transformationsprojekten beschrieben. Ist das jetzt nur alter Wein in neuen Schläuchen? Nein, denn damit lässt sich eine Rolle in Systemeinführungen beschreiben – also auch bei der CMS-Einführung–, die leider viel zu oft ungefüllt bleibt: Die Rolle der Person, die dafür sorgt, dass am Ende auch alle wirklich mit dem neuen System arbeiten (können) und so viel Mehrwert wie möglich aus dem System herausholen.
Klingt diese Rolle für Sie offensichtlich, vielleicht sogar überflüssig? Vermutlich geht es vielen so und genau deswegen wird diese Rolle dann auch nicht gefüllt. Die Konsequenzen sehen wir oft Jahre später, wenn wir in Redaktionen gerufen werden, in denen zwar ein CMS eingeführt ist, aber nur ein Teil der Dokumente damit gepflegt wird oder lediglich ein Teil der Redaktionsmitglieder das CMS verwenden (können). Ganz zu schweigen davon, dass nur die allergrundlegendsten Funktionalitäten des Systems genutzt werden und das echte Potenzial ungehoben bleibt. Es reicht eben oft nicht aus, einfach nur die Software zu beschaffen und installieren zu lassen. Um wirklich handlungsfähig zu werden, braucht es mehr.
Und das ist der Moment, in dem ein Enabler ins Spiel kommt. Die Aufgaben dieser Enabler sind kurz zusammengefasst:
- die zukünftigen Anwender:innen von dem neuen Tool überzeugen,
- Ihr Interesse wecken und
- sie für die neue Aufgabe begeistern.
Es dürfte klar sein, dass sich damit an einen Enabler hohe Ansprüche stellen:
- Gute Systemkenntnisse und gleichzeitig auch ein tiefes Verständnis für die bestehenden Dokumente und Verfahren
- technisch und redaktionell fit
- Für eine bestmögliche Nutzung des CMS finden Enabler im Idealfall weitere Stakeholder (z. B. im Marketing oder Support), und befähigen gleichzeitig das Redaktionsteam, über die ersten Hürden der Einführung hinwegzukommen.
- Immer die Potenziale der Software im Blick, verlieren diese Personen aber gleichzeitig nicht aus dem Blick, dass das Alltagsgeschäft weiterlaufen muss.
Insgesamt ist die Aufgabe also ein Jonglieren mit vielen Bällen gleichzeitig. Falls Sie sich jetzt fragen, wer das eigentlich leisten soll, dann ist die Antwort einfach. Sie brauchen jemanden, der Erfahrung mitbringt und Spaß an diesen Aufgaben hat. Das kann durchaus ein Poweruser im bisherigen Redaktionsprozess sein. Es reicht allerdings nicht aus, dieser Person die Aufgabe zu übertragen; sie muss Zeit und Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt bekommen. Deshalb kann ein externer Partner mit entsprechender Projekterfahrung – und ich vermute mal, das wird Sie nicht überraschen – oft die effizientere Wahl sein. Aber egal, wie Sie sich entscheiden, ob intern oder extern: Ohne Enabler stehen die Chancen hoch, dass Ihre Systemeinführung am Ende teuer wird. Denn am teuersten ist langfristig ein neues System, dessen Potenzial man nicht ausschöpft.