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Kommt die 6. Ausgabe der technischen kommunikation bei uns im Büro an, wissen wir alle: Zum einen ist die tekom nicht mehr weit und zum anderen neigt sich das Jahr langsam aber sicher dem Ende zu. Da kommen die „Neuen Schnittstellen und Impulse“ (das Schwerpunktthema der Ausgabe) genau richtig! Wie gewohnt haben sich drei Kolleg:innen jeweils ihren Lieblingsartikel herausgepickt. Ich versuche ja vorab immer zu raten, welcher Artikel gewählt wird. Diesmal lag die Trefferquote bei 2 von 3 – Metadaten und agile Redaktion sind einfach immer gefragt bei uns.
Hier nun also unsere Kommentare zu ausgewählten Beiträgen aus der technischen kommunikation Ausgabe 06/2021 – viel Spaß beim Lesen!
Sarah Gründling
Computational Linguist & Developer
Erste Schritte zur agilen Redaktion
Dr. Christiane Zehrer, technische kommunikation 06/2021, S. 22-29
So gut und verständlich der Artikel auch ist, lässt er dennoch eines außer Acht: die Rahmenbedingungen. Als Rädchen in einem sonst eher starren Getriebe zieht die Umstellung auf eine agile Arbeitsweise eher Nachteile mit sich. Der aufkommende Abstimmungsbedarf wird von langen Wartezeiten geprägt, die den Prozess oft verlangsamen, statt ihn zu unterstützen.
Doch auch in einem kleinen und prinzipiell geeigneten Umfeld kann man es übertreiben, z.B. durch zu viele Meetings und Absprachen, die in dem Umfang nicht vonnöten sind. Was Frau Dr. Zeher in Ihrer Einführung aufzeigt ist, dass das Evaluieren der Nützlichkeit ein wesentlicher Bestandteil von agilem Arbeiten ist. Welche Meetings sind wichtig? Welche sind gewünscht? Wer muss daran teilnehmen und wie lässt es sich am besten gestalten? Effizienz und Zufriedenheit des Teams und des Kunden in der Waage zu halten, ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Johannes Dreikorn
Senior Consultant
Es müssen nicht immer Metadaten sein
Torsten Machert, technische kommunikation 06/2021, S. 36-40
Ein Artikel, der mit Bachs Kunst der Fuge beginnt: Wann hat man das schon einmal in der tk gelesen? Torsten Machert hatte damit gleich einen Stein im Brett bei mir, denn ich persönlich mag Bach sehr. Musik in meinen Ohren ist auch Macherts Plädoyer für linguistische Verfahren in der Informationserschließung. Nicht nur, weil auch ich Linguist bin, sondern weil ich es auch aus meiner Perspektive als Informationsentwickler so sehe: Wo ein Informationsbestand exponentiell wächst, kommt man auf der Seite der Informations-„Produzenten“ mit dem Klassifizieren per Metadaten irgendwann einmal nicht mehr hinterher. Und auch die „Konsumenten“ von Informationen müssen die auf Metadaten fußenden Klassifizierungsmerkmale kennen und verstehen, um mit ihrer Hilfe schnell zur gewünschten Information zu kommen – und auch auf dieser Seite sind die Kapazitäten begrenzt.
Was also tun? Ich denke aus der Perspektive meiner Tätigkeit bei doctima in zwei Richtungen. Die Klassifizierung und Klassifizierbarkeit von Informationsbeständen durch Metadaten wird weiterhin benötigt; das sehen wir jeden Tag in den Projekten, die wir zusammen mit unseren Kunden bearbeiten. Gleichzeitig müssen die Analyse- und Suchtechnologien weiter an Performance zulegen, damit sie die Lücke füllen, die sich mit noch so hoher Content-Qualität nicht schließen lässt.
Madeleine Reiter
Technische Redakteurin
Sag’s doch einfach
Matthias Weiss, technische kommunikation 06/2021, S. 52-55
Kommunikation ist essenziell und schon kleine Äußerungen, über die man sich vielleicht nicht genügend Gedanken gemacht hat, können beim Gegenüber falsch ankommen. Für ein wertschätzendes und produktives Miteinander ist also eine präzise und respektvolle Kommunikation enorm wichtig. Da schließe ich mich ganz der Meinung des Autors an.
Ich stimme dem Autor auch in einem weiteren Punkt zu, nämlich dem, dass ich nicht mit allen angeführten Beispielen ganz d’accord bin. Zwar kann man nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie ein Gesprächspartner eine Aussage aufnimmt, doch kann zumindest auf ein bisschen pragmatisches Verständnis hoffen. Hinter einer besonders (oder auch übertrieben) höflichen Frage ist doch immer noch eine Bitte erkennbar. Ähnlich verhält es sich auch mit dem einfachen „Alles gut!“, wenn ich versehentlich die Tür zu laut schließe und mich entschuldige. Natürlich gäbe es dazu Alternativen, wie beispielsweise „Kein Problem“ oder „Nichts passiert“. Mir stellen sich dazu allerdings neue Fragen. Sind die Alternativen wirklich besser? Und beeinträchtigt diese Floskel die Kommunikation wirklich derart negativ?
Allgemein sollten wir uns durchaus häufiger überlegen, was genau wir wann und wie sagen möchten. Doch manchmal ist auch schlicht ein bisschen Interpretationskompetenz gefragt.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!