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Es gibt Bücher, die ich gerne griffbereit in meiner Nähe habe. Und das nicht nur zuhause auf dem Nachttisch, sondern auch hier im Büro auf meinem Schreibtisch. Ein Buch, das mich seit November vergangenen Jahres begleitet, ist „Texten für die Technik“ von Annette Verhein-Jarren und Andreas Baumert.
Drei in einem: Reader, Nachschlagewerk, Inspirationsquelle
Immer wieder blättere ich hinein, um etwas nachzuschlagen oder mir eine Inspiration zu holen. Ein Fachbuch, das Freude macht. Und woran liegt’s?
Natürlich passt das Buch so gut zu mir, weil es eine Thematik bearbeitet, die mich täglich beschäftigt. Es geht darum, wie Technische Texte (z. B. Anleitungen oder Projektberichte) „funktionieren“ und worauf es ankommt, wenn man mit solchen Dokumenten kommunikativ erfolgreich sein möchte. Das ist an sich erst einmal nichts Neues, das kann man (zumindest in Teilen) auch in anderen Publikationen lesen. Aber – und das macht für mich den Unterschied – nicht so.
Hier lernt man Handwerkszeug
Den beiden Autoren gelingt es nämlich, konkrete praktische Tipps mit solidem sprachlich-konzeptionellem Hintergrundwissen zu kombinieren. Kapitel 4 ist ein gutes Beispiel dafür. Was dort auf nicht einmal 30 Seiten über die „Funktion von Texten“ zu lesen ist, sollte wirklich jeder im Kopf haben, der professionell in der Technischen Dokumentation unterwegs ist.
Auch Kapitel 7 über „Texte und Dokumente“ ist so ein Abschnitt, in dem man sich systematisch Handwerkszeug aneignen kann zu Fragen, die einem im Alltag nicht selten Kopfzerbrechen machen wie z. B. „Was ist der geeignete Dokumenttyp?“ oder „Wie gliedere ich mein Dokument am besten?“.
Fachlich also absolut empfehlenswert. Als Linguist freue ich mich über einen gelungenen Transfer von wissenschaftlichen Grundlagen in die Doku-Praxis.
Ungewöhnlich lebendig aufgemacht
Aber das ist noch nicht alles: „Texten für die Technik“ macht auch deswegen so viel Spaß, weil es für die deutsche Fachbuchszene ungewöhnlich lebendig geschrieben ist. Der Tonfall ist angenehm „erzählend“ und immer wieder findet man ein Zitat, ein Beispiel oder eine interessante Definition, die einen belohnt – selbst wenn man das Buch nur als Ablenkung vor einer anderen, weniger angenehmen Arbeit in die Hand genommen hat.
In diesem Sinne ist „Texten für die Technik“ ein echter Gewinn. Und eine spannende Alternative zu so mancher Neuerscheinung im Doku-Bereich, die tausendmal Gesagtes in Form von wirklichkeitsfremdem Rezeptwissen feilbietet.