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Mit dem Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der technischen kommunikation rennt die tekom bei uns wieder einmal offene Türen ein: Redaktionelle Prozesse steuern. Redaktionsprozesse waren schon immer unser Steckenpferd und bleibt auch Dank KI immer auf der Tagesordnung.
Wie gewohnt gibt es unsere Kommentare zu Artikeln aus der Ausgabe 03/2023 und dazu einen Blick auf unsere eigenen Beiträge in der Zeitschrift. Vielleicht machen Sie Ihnen ja Lust, selbst zum neuen Heft zu greifen? Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Johannes Dreikorn
Senior Consultant / COO
Wenn Software sich selbst beschreibt
Benjamin Mayer, technische kommunikation 03/2023, S. 32–36
Ob es an meinen Wurzeln in Journalismus und PR liegt? Ich war schon immer ein Freund davon, auch geschriebene Texte als „Gespräch“ zu verstehen. Mit meinen Buchstaben, Wörtern und Sätzen möchte ich nicht nur korrekte Informationen übermitteln. Ich möchte meine Zielgruppen aktiv ansprechen und möglichst persönlich erreichen. Schöne Idee, aber nicht für die Technische Kommunikation? Gut für Infotainment, unbrauchbar aber für die normierte Welt der Anleitungen und der detailstrotzenden Anwenderinstruktion?
Dass es auch in unserer Branche anders geht – ja gehen muss, ist für mich eine Kernbotschaft des UX-Writings. Einer Disziplin, die Texte ganz konsequent von den Produktanwender:innen her entwickelt, weil sie in interaktiven Softwareumgebungen anders gar nicht funktionieren würden. In dieser Denke und den Methoden des UX-Writings liegt ganz viel Potenzial für die Technische Doku auch jenseits von Software. Zumal in Zeiten der Digitalisierung – der Produkte selbst und der Produktdokumentation. Für alle, die ihre Dokumentation in diese Richtung weiterentwickeln wollen, ist der Artikel von Benjamin Mayer eine klare Leseempfehlung.
Sarah Gründling
Computational Linguist
Ein neues Konzept setzt Impulse
Marc Achtelig, technische kommunikation 03/2023, S. 46–50
Das „Rich Documentation Design Konzept“ verspricht eine schlanke, praktikable Doku, ohne langes Texte-Skimmen. Erfahrungen zeigen, dass häufig nur ein Schlüsselwort fehlt, um das Problem zu lösen, für das man überhaupt in die Doku geschaut hat – wäre also sehr passend. Das Problem sehe ich eher darin, so genau bestimmen zu können, was die Zielgruppen-Persona für Impulse braucht. Und ob Concept-Impulse kulturübergreifend – also auch für die Übersetzung in andere Sprachen – tauglich sind. Das Beispiel „wenn sie ein Auto mit manueller Schaltung fahren können, können Sie auch einen Rasenmäher fahren“ zeigt das ganz gut. Es wird mit dem Konzept gearbeitet, dass die Zielpersona weiß, wie man Schaltwagen fährt. Denkt man alleine an den amerikanischen Markt, ist das aber nicht der Status-Quo. Dennoch sehe ich aber sehr branchenübergreifenden Nutzen im Aufbau der Task-Impulse.
Artikel aus dem Hause doctima
Entfernte Bekannte, Dr. Markus Nickl, S. 28–29
Sollen handelnde Personen in der Dokumentation genannt werden oder nicht? Es gibt einige Gründe für diese Agensvermeidung, die besonders für die Technische Dokumentation zutreffen: Minimalismus und Objektivität. Die Kehrseite der Medaille: Der Einsatz von Passiv, dem Personalpronomen „man“ oder dem imperativischen Infinitiv wirkt oft unpersönlich, distanziert und teils barsch. Technische Redaktionen, die ihre Leserinnen und Leser nicht verprellen wollen, sollten sich also über die Agensvermeidung Gedanken machen.
Von Tisch zu Tisch, Jennifer Czeschka & Lena Krauß, S. 30–31
Seit etwa drei Jahren veranstalten wir gemeinsam mit Beate Früh (Büro b3) und David Bodensohn (itl) das Termcafé, eine kostenfreie Veranstaltungsreihe für Terminologie-Interessierte. Bei einem der letzten Events wurde auch das Thema Terminologieverwaltungssysteme (TVS) diskutiert. Einige Systeme sind am Markt, aber werden sie auch in der Praxis eingesetzt und das mit Erfolg? Die beiden Autorinnen stellen die Ergebnisse der aus drei Thementischen vor: Welche Systeme sind im Einsatz? Welche Erfahrungen wurden gemacht? Welche Anforderungen gelten für ein TVS? Und wie läuft die Einführung eines solchen Systems?
Spannende Einblicke in die Praxis, bei dem sich ein Punkt herauskristallisierte: Terminologietools sind meist für Expert:innen konzipiert und damit für andere Anwendergruppen im Unternehmen zu komplex in der Nutzung.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!
Coverfoto Zeitschrift: © tcworld GmbH