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Gendersensible Sprache wird in vielen Unternehmen immer relevanter. Auch in der Technischen Kommunikation zählen Argumente wie zielgruppengerechte Ansprache und zeitgemäße Selbstdarstellung nach innen und außen mehr und mehr.
Egal, ob Sie sich dafür oder dagegen entscheiden, stellt sich die Frage: Wie setzt man inklusive Sprache am besten um? Wie sorgen Sie dafür, dass Ihre Teams – egal ob groß oder klein – gendersensible Formen konsequent und konsistent verwenden? Erfahren Sie hier, wie Sie diese Herausforderung mit der Autorenunterstützung von Congree meistern. Einen Einblick in die Prüfung mit Congree bekommen Sie übrigens schon mit dem kleinen Bruder des Authoring Servers, WhatImean, den wir bereits im Blog und in einem Webinar vorgestellt haben.
Individuelle Regeln zum Gendern in Congree
Gendergerecht zu formulieren bedeutet, sprachliche Formen zu verwenden, die alle Menschen ansprechen. Das sind z. B. Formen mit Gendersternchen (Redakteur*in) oder Doppelpunkt (Übersetzer:in). Doch manchmal merken Schreibende gar nicht, dass sie Formen verwenden, die einige Menschen ausschließen. In diesen Fällen bietet Congree Unterstützung. Das Tool lässt sich in eine Vielzahl von Anwendungen, wie SCHEMA ST4 oder Office-Programme wie Word, Outlook, Excel oder PowerPoint, einbinden und prüft so „on the fly“.
Mithilfe linguistischer Intelligenz findet Congree diskriminierende Bezeichnungen sowie generisches Maskulinum und macht Vorschläge für gendersensible Formen. Unerwünschte Benennungen findet das Tool, indem es während der Analyse bestimmte Regeln prüft, die im System hinterlegt sind. Diese Regeln können Sie auch individuell deaktivieren oder erweitern. Wenn das System einen Regelverstoß ermittelt, gibt es eine Meldung aus, die bei Bedarf mit eigenen Anweisungen oder individuellen Beispielen angereichert werden kann. Einige Regeln dienen explizit der Prüfung von Gender-Vorgaben.
So können Sie mit Congree insbesondere Textstellen aufdecken, an denen Personen oder Berufsbezeichnungen im generischen Maskulinum genannt werden, wie Redakteure, Ärzte oder Bauarbeiter. Manche Bezeichnungen sind aufgrund von Mehrdeutigkeit schwierig zu identifizieren. „Der Gewichtheber“ kann etwa einen Menschen, aber auch eine Hebeanlage meinen und muss dementsprechend entweder gegendert werden oder auch nicht. Bei Bedarf kann dafür jedoch ein Eintrag in der Terminologiedatenbank angelegt und so bei der Prüfung berücksichtigt werden.
Eine andere Regel identifiziert Subjekte, die nicht zu dem dazugehörigen Prädikatsnomen passen: „Sie ist den Menschen ein guter Freund.“ Das Tool liefert, wenn möglich, immer gleich einen Verbesserungsvorschlag mit: „… eine gute Freundin“. Congree kann darüber hinaus auch das binäre Binnen-I detektieren. Diese Form, z. B. RedakteurIn, berücksichtigt zwar das männliche und weibliche Geschlecht, vernachlässigt aber nicht-binäre Gendertypen.
Congree kontrolliert allerdings nicht nur einzelne Benennungen und Sätze, sondern auch die Konsistenz der verwendeten Methode im gesamten Text. Wenn die Schreibenden zum Beispiel das Gendersternchen verwenden sollen, werden Formen mit Doppelpunkt oder die Paarform als falsch angezeigt.
Von gendersensibel bis inklusiv
Mit diesen und weiteren Regeln gewährleistet Congree konsistente, gendersensible Texte. So können Sie die Vielfalt der Geschlechter versprachlichen und alle Menschen ansprechen. Dabei können Sie selbst entscheiden, ob Sie entweder unabhängig vom Geschlecht kommunizieren wollen oder so, dass alle Geschlechter einbezogen werden.
Congree macht beim Gendern allerdings noch nicht Halt, sondern bietet darüber hinaus Hilfestellung für die Verwendung inklusiver Sprache. Dazu gehört neben dem Gendern auch die Berücksichtigung von sexueller Orientierung, ethnischer Vielfalt, Behinderung, Religion und Alter Ihrer Zielgruppen. Auch für diese Bereiche stellt Congree Prüfregeln bereit.
So identifiziert das Tool auf Wunsch beispielsweise altersdiskriminierende Bezeichnungen wie „Vergreisung“. Congree moniert auch Diskriminierung mit Herkunftsbezug oder aufgrund von Religionszugehörigkeit. Statt „Asylant“ wird etwa „Asylsuchende“ vorgeschlagen, „Mohammedaner“ wird durch „Muslime“ ersetzt.
Einige Herausforderungen bleiben
Sie können mit Congree also die verschiedensten Vorgaben überprüfen. Überlegen Sie, für welche Unternehmensbereiche bzw. welche Textsorten Ihre Gendervorgaben gelten sollen. Im Marketing gelten vermutlich andere Regeln als in Ihrer Technischen Redaktion. Entsprechend können Sie mit Ihrem Prüftool unterschiedliche Regelsätze je nach Abteilung verwalten und überprüfen.
Bedenken Sie auch, welche Konsequenzen sich aus den Regeln an anderer Stelle ergeben. So müssen in einigen Zusammenhängen Längenbeschränkungen berücksichtigt werden, wie bei Oberflächenelementen. Werden fremdsprachliche Entsprechungen benötigt, müssen Sie ggf. die Segmentierungsregeln im Translation Memory System (TMS) anpassen. So kann etwa der Doppelpunkt vom TMS als Ende eines Segments erkannt werden. Passen Sie hier Ihre Einstellungen entsprechend an. Wählen Sie Ihre Vorgaben also mit Bedacht, dann steht der gendersensiblen Ansprache nichts mehr im Weg.
Respekt und Inklusion sind Schlüssel für erfolgreiche Kommunikation in den verschiedensten Kontexten. Wenn Sie sich dazu entscheiden, Ihre Texte inklusiv zu gestalten, haben Sie den ersten Schritt bereits getan. Der zweite Schritt sollte darin bestehen, sich für eine Gendermethode zu entscheiden. Alle diese Entscheidungen sollten Sie natürlich idealerweise in einem Leitfaden festhalten. Abnehmen kann Ihnen diese Entscheidungen kein Tool, aber eine Prüfsoftware hilft Ihnen dann dabei, Ihre Vorgaben konsistent umzusetzen.
Wie läuft es bei Ihnen mit inklusiver Sprache oder Gendern? Worin sehen Sie die größte Herausforderung?