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Wenn man uns bei der tekom 2019 gefragt hätte, ob eine Veranstaltung wie die tekom-Tagung mit mehreren Tausend Besucher*innen komplett digital stattfinden kann, dann hätten wir uns an unserem Messestand angeschaut, uns über die Frage gewundert und wahrscheinlich entschieden den Kopf geschüttelt. Schließlich ist die tekom ja DAS Branchentreffen und lebt von Begegnungen und Austausch. Ein Jahr später fällt die Antwort aber ganz anders aus. Eine Pandemie fragt nicht, ob es möglich ist oder nicht, sie schafft Fakten. Also: Ja, auch eine tekom-Tagung kann komplett digital stattfinden. Aber ist es dann noch die tekom? Unser Rückblick auf die tekom 2020 fällt gemischt aus, aber als Fazit können wir sagen: Das, was die tekom da auf die Beine gestellt hat unter den Ausgangsbedingungen und in der Kürze der Zeit, war schon bemerkenswert!
Eine digitale Tagung? Na klar …
Wir alle haben in den letzten Monaten gelernt, das Präsenzveranstaltungen auch gut digital laufen können. Sind Sie nicht auch inzwischen Profi in Sachen Webmeetings und Webinaren? Insofern erschien uns der Tagungspart eigentlich recht easy. Ok, die Technik muss laufen, was sie am Montag nicht gleich tat, aber diese anfänglichen Probleme waren ja fix behoben. Und so liefen die Vorträge über die fünf Tage wirklich super!
Besser als die Vor-Ort-Version? Anders, aber das Digitale hat wie wir finden bei den Vorträgen einige Vorteile:
- Durch die Aufzeichnungen haben mehr Teilnehmende die Möglichkeit, sich die Vorträge anzuhören. Die Anmeldezahlen waren bei unseren Vorträgen weit höher als bei den Präsenzvorträgen der letzten Jahre.
- Die Diskussionen danach in den Vortrags-Chats waren wesentlich intensiver und wir hatten mehr Möglichkeiten, mit den Teilnehmenden wirklich ins Gespräch zu kommen.
Unsere drei Referenten haben ihre Vorträge und vor allem die Gespräche im Anschluss als sehr positiv wahrgenommen. Auch die Vorträge, die wir uns als Tagungsteilnehmer angehört haben, liefen alle problemlos. Sie können sich alle Aufzeichnungen übrigens noch bis zum 31. Januar 2021 im Tagungstool anschauen! Hier noch einmal ein kurzer Überblick über die drei Beiträge:
Nie mehr abtippen: Best Practice Datenintegration
Gleich am ersten Tag starteten wir mit einem spannenden Thema: Datenknotenimport. Viele Daten, die im Redaktionsprozess benötigt werden, entstehen in anderen Systemen. Hier sind vor allem ERP oder PIM zu nennen. Produktdaten, Preisinformationen oder Ähnliches – meist veränderliche Daten – sind oft Bestandteil des Contents und das meist noch an unterschiedlichen Stellen. Wie geht man damit am besten um? Oft lautet die einfache Antwort: Abtippen. Das ist aber bei Weitem die schlechteste Lösung.
Besser ist: Referenzieren statt abtippen! Über einen Import werden die Daten zu Datensätzen im Redaktionssystem. Dieser Schritt ist abhängig von den jeweiligen Systemen. Im Inhalt kann nun an entsprechender Stelle auf diese Datensätze referenziert werden, das heißt, wir setzen einen Link, der dann bei der Produktion ausgewertet wird. Ändern sich die Ausgangsdaten, so können über einen Re-Import alle Datensätze aktualisiert werden.
Neben der enormen Arbeitsersparnis beim Erstellen und der Qualitätssicherung – schließlich läuft alles automatisch, also keine manuelle Einzelprüfung – gibt es bei diesem Vorgehen noch zahlreiche andere Vorteile. Die Standardisierung des Contents gewinnt: einheitliche Schreibweisen und korrekte Terminologie sind so einfacher umzusetzen. Die Darstellung wird konsistenter. Auch Übersetzungen sind so einfacher zu erstellen.
Aber es geht noch einen Schritt weiter: Weil die Datensätze noch im Output, also dem Informationsprodukt, als solche identifizierbar und ansprechbar sind, können wir sie weiternutzen. Preisvergleiche, Warenkorbfunktionen, Berechnungen, Suchfilter sind damit leicht umgesetzt und werten das Endprodukt sicher auf.
Nie mehr abtippen: Best Practice Datenintegration
Vortrag von Edgar Hellfritsch bei der tekom 2020
Mit dem Quiz zum Zug kommen – Weiterbildung mit Gamification
Das Thema „Weiterbildung mit Gamification“ ist Ihnen sicher schon bekannt, wenn Sie unseren Blog verfolgen. Benjamin Rauschenberger berichtete über ein Kundenprojekt für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), für die wir mithilfe eines Quiz eine Weiterbildungsmöglichkeit für Ihre Mitarbeitenden im Bereich Tarifinformationen realisiert habe. Gerade bei umfangreichen, eher schlecht eingängigen Themen wie Tarifen und Regelungen kann der Gamification-Ansatz dazu beitragen, dass sich die Mitarbeitenden spielerisch mit dem Thema auseinandersetzen. Die Motivation ist hier natürlich wesentlich größer als beim Pauken mithilfe eines Handbuches.
Etwa 2000 Mitarbeitende können jetzt ihr Wissen selbst gesteuert durch Multiple-Choice-Fragen auffrischen. Das Quiz ist dabei gestalterisch und inhaltlich in das Verkaufsinformationssystem integriert. So gibt es für die Spieler*innen immer auch Verweise in den bestehenden Content, um gezielt dort noch einmal nachlesen zu können. Technisch basiert das Quiz auf SCHEMA ST4. Die Technische Redaktion kennt das System und kann die neue Inhaltsform eigenständig erstellen.
Für solche Quizze gibt es zahlreiche Einsatzbeispiele. Überall da, wo sich technische Daten, Preise oder auch Regelungen (z.B. im Bereich Arbeitsschutz) regelmäßig ändern, helfen sie den Mitarbeitenden, sich mit diesen Änderungen auseinanderzusetzen. Sie eignen sich auch dazu, Schulungsteilnehmern eine spielerische Nachbereitung mit auf den Weg zu geben, um ihr Wissen gezielt zu testen und zu vertiefen.
Mit dem Quiz zum Zug kommen – Weiterbildung mit Gamification
Vortrag von Benjamin Rauschenberger bei der tekom 2020
Topics, Taxonomien & Co in der Praxis: Werkstattbericht eines Doku-Relaunches
Modularisierung, Information 4.0 sind Themen, die momentan aktuell sind. Hier tauchen auch immer wieder die Begriffe Topics und Taxonomien auf. Ganz praktisch haben wir dieses Thema anhand eines Kundenprojektes für Philips gezeigt, konkret dem Relaunch der Online-Hilfe für MRT-Geräte. Diese lief noch in einem alten Format (CHM), war klassisch kapitel-orientiert und hatte nur sehr begrenzte Such-Möglichkeiten. Ziel des Relaunches war eine Umstellung auf HTML 5, um so auch eine responsive Darstellung zu erreichen und Videos einzubinden. Gleichzeitig wurde der Content standardisiert und in Topics organisiert und ist so besser darstell- und wiederverwendbar.
Ein besonderer Fokus sollte auf der Sprachumschaltung liegen. Die Sprache der Bedienelemente ist bevorzugt Englisch. Bei der Änderung der Sprache wurden bisher aber auch diese etablierten Userinterface-Texte übersetzt. In der neuen Version lassen sich nun Userinterface- und Hilfstexte getrennt umstellen – ein enormer Gewinn für die Anwender*innen. Die Akzeptanz der Hilfe ist so deutlich gestiegen. Diese intelligente Umschaltung haben wir übrigens mittels Datenknoten gelöst – ein perfekter Bogen zu unserem ersten Vortrag.
Auch in der Suche hat sich vieles getan: Eine Typeahead-Suche sowie bessere Darstellung und Filter für Suchergebnisse (über Taxonomien) erleichtern die Orientierung im umfangreichen Inhalt. Für wichtige Themen können die Nutzer*innen jetzt Lesezeichen setzen.
Und falls Sie gerne einmal einen Brokoli und eine Banane als MRT-Aufnahme sehen wollen, dann sind Sie bei diesem Vortrag auf alle Fälle richtig!
Topics, Taxonomien & Co in der Praxis: Werkstattbericht eines Doku-Relaunches
Vortrag von Johannes Dreikorn & Martina van den Heuvel bei der tekom 2020
Eine virtuelle Messe? Schwierig …
Von unserer Seite also ein großes Lob für den Tagungspart. Nun besteht die tekom aber nicht nur aus Tagung, sondern eben auch aus der Messe – gerade für uns als Aussteller. Und diese Messeerfahrung, dieser direkte Austausch mit den Besucher*innen, die kurzen Gespräche am Stand oder in der Cafeteria, dieser Part lässt sich anscheinend schwerer digitalisieren. Daher fällt wie gesagt unser Rückblick auf die tekom 2020 gemischt aus.
Die Verteilung auf drei Plattformen – Tagung (Webinar), Messe (Swapcard), Café tekom – tat ihr Übriges dazu, dass die Messe in diesem Jahr nicht so gleichwertig neben der Tagung stand. Wir haben nichtsdestotrotz das Beste draus gemacht, was uns allerdings einiges abverlangt hat. Während ich selber vor allem die Vorbereitung gestemmt habe, haben meine Kollegen*innen während der eigentlichen Tagungswoche wirklich Großartiges geleistet und an sie geht mein besonderer Dank!
Wie sehen Sie das? Wie waren Ihre Erfahrungen mit der digitalen tekom? Wir freuen uns auch nach der Tagung auf den Austausch mit Ihnen. Bei Fragen zu unseren Vorträgen können Sie sich natürlich jederzeit gerne bei uns melden.