Lernen ist ein Prozess – Fehler inklusive
Das Lernen ist ein Prozess, dessen Erfolg oft erst später sichtbar wird. Kaum jemand lernt das Laufen, ein Instrument oder den Umgang mit einer Software an einem Tag. All diese Dinge benötigen Zeit, Wiederholung und vor allem: viele Fehler.
Aber wer macht schon gerne Fehler? Und wer wiederholt gerne die selbe Handlung immer wieder, bis keine Fehler mehr vorkommen? Noch dazu, wenn Verbesserungen oft schwer erkennbar sind.
Lernen wie im Spiel
Es gibt allerdings ein Beispiel, das das Gegenteil beweist. Hier werden die selben Handlungen von den Lernenden grundsätzlich gerne wiederholt. Die Rede ist vom Spielen. Hier gelten Hürden – also Fehlerquellen – nicht als Bremsklotz, sondern im Gegenteil als Herausforderung.
Die meisten Spiele haben ein endgültiges Ziel wie z. B. das Gewinnen oder das Ende einer Geschichte zu erreichen. Auf dem Weg dahin müssen die Spielenden aber oft andere, kleinere Ziele erreichen. Beispiele dafür sind z. B. das Lösen eines Rätsels, das Überwinden eines bestimmten Hindernisses oder das Auffinden bestimmter Gegenstände. Diese Mini-Ziele sind meist klar definiert und sichtbar oder sind direkt in die Geschichte eines Spiels integriert. So ist den Spielenden immer klar, was sie tun können und müssen.
Durch das Erreichen der Mini-Ziele verbessern sich die Spielenden kontinuierlich und lernen das Spiel zu spielen, egal ob es nun ein Videospiel, ein Brettspiel oder eine andere Form von Spiel ist. So macht das Lernen beim Spielen Spaß – dieser Spaß lässt sich generell nutzen, um das Lernen zu vereinfachen.
Das Konzept von Game-based Learning
Dieses spielhafte Lernen ist genau das Ziel von Game-based Learning. Lerninhalte und Spiel werden so verbunden, dass während des Spielens wirklich etwas gelernt wird. Dazu können entweder Spiele gezielt entwickelt werden oder auch kommerzielle Spiele für bestimmte Lernziele verwendet werden.
Verschiedene Arten von Spielen eignen sich dabei für unterschiedliche Lernziele. Schließlich fördern unterschiedliche Spiele ganz verschiedene Kompetenzen. Strategiespiele fördern speziell taktisches und strategisches Denken, andere fördern das „Um-die-Ecke-Denken“, wieder andere die Geschicklichkeit.
Für den Einsatz des Game-based Learnings ist es immens wichtig, die passende Art des Spiels für den jeweiligen Anwendungsfall zu wählen. In anderen Worten: das passende Spielegenre. Bedenken Sie aber, dass diese Genres unterschiedlich komplex in ihrer Umsetzung sind. Kosten und Nutzen müssen also gut abgewogen werden.
Von Beginn an muss darüber hinaus klar sein, an welchen Endgeräten ein solches Spiel genutzt werden soll. Unterschiedliche Steuerungen machen nicht alle Genres für alle Geräte gleich gut geeignet.
Letztendlich müssen selbstverständlich die Gegebenheiten des Anwendungsfalles in die Auswahl mit einfließen. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch, ob die Inhalte in einem CCMS (Component Content Management System) verwaltet werden sollen.
Game-based Learning in der Technischen Dokumentation
Zum Lernen motivieren Spiele auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Wie genau, hängt nicht zuletzt von den jeweiligen Nutzenden ab. Deshalb ist es für das Game-based Learning wichtig, dass das eingesetzte Spiel auf den Anwendungsfall abgestimmt ist.
Ein möglicher Anwendungsfall ist dabei auch die Technische Dokumentation. In meiner Bacherlor-Arbeit bei doctima habe ich z. B. ein Quiz für ein Informationsportal eines Transportdienstleisters entwickelt. Durch den spielerischen Ansatz sollen die Mitarbeitenden Informationen so verinnerlichen, dass sie problemlos an die Fahrgäste weitergegeben werden können. Zum Einsatz kam dabei auch ein CCMS, in diesem Fall SCHEMA ST4.
Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, aber schon jetzt zeigt sich, dass nicht nur der Kunde begeistert ist von dem neuen Ansatz, auch in der Entwicklung macht die Arbeit viel mehr Spaß. Über das konkrete Projekt werden wir hier im Blog sicher noch berichten.