Ist Information intelligent? Das sollte man sich durchaus fragen, wenn man an einer Blogparade zum Thema „Wie prägen Intelligente Informationen unsere Zukunft?“ teilnimmt. Ich finde: Eigentlich ist Information nicht intelligent. Sogar bei der Künstlichen Intelligenz kann man lange darüber streiten, ob das wirklich Intelligenz ist. Immerhin: Beim Deep Learning zieht eine Software Schlüsse, lernt aus Versuch und Irrtum und produziert (meist korrekte) Ergebnisse. Und wir wissen nicht, warum. Wenn man jemand nicht versteht, dann liegt ja der Gedanke nahe, dass der oder die andere vielleicht intelligenter ist als man selbst.
So gesehen kann Information (der Software Code) vielleicht wirklich einmal intelligent werden. Momentan gilt aber noch: Nicht die Information ist intelligent, sondern der Umgang mit der Information. Und da lässt sich bereits heute erstaunlich viel erreichen.
Warum haben wir keine intelligente Information?
Wenn der Umgang mit Informationen heute noch nicht intelligent ist, dann liegt das also weniger an den mangelnden Fortschritten in der künstlichen Intelligenz. Es liegt vielmehr daran, dass die Möglichkeiten, die bereits vorhanden sind, nicht genutzt werden.
Ein Beispiel: Hat man online ein Hotel gebucht, bekommt man typischerweise auf allen Webplattformen Werbung für genau dieses Hotel ausgerollt. Offensichtlich stimmt hier etwas im Umgang mit der Information nicht. Denn auch wenn der Werbetreibende nicht entscheiden kann, ob ich das Hotel gebucht habe (und eigentlich sollte man hoffen, dass er das nicht kann); der Umgang mit der Information „Hat diese Hotelseite aufgerufen“ ist einfach verkehrt. Warum?
Nun, wenn ich diese Hotelseite aufgerufen und wieder verlassen habe, gibt es drei Optionen:
- Ich habe gebucht. Dann ist jede weitere Werbung erst mal unnötig.
- Ich habe nicht gebucht und mich gegen das Hotel entschieden. Dann ist weitere Werbung ebenfalls unnötig, es sei denn, ich wäre nicht fähig selbst eine Entscheidung zu treffen.
- Ich habe nicht gebucht und will mir das noch mal überlegen. Dann ist es ebenfalls nicht sinnvoll, mir nur dieses Hotel zu bewerben, sondern verschiedene vergleichbare Hotels.
Letzten Endes haben wir also drei Optionen und für keine der Optionen ist der Umgang mit der Information „Hat diese Hotelseite aufgerufen“ sinnvoll. Dazu braucht es nicht mehr KI oder intelligentere Informationen, sondern einfach nur die Fähigkeit, die Situation der Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Wie Information intelligent wird
Wie Informationen intelligenter werden, hängt deshalb sicher mit dem technischen Fortschritt zusammen. So lässt sich zum Beispiel beobachten, dass Mensch und Information technisch immer näher zusammenrücken: Ein gedrucktes Handbuch ist im Zweifelsfall nicht zur Hand, wenn man es braucht; im Internet kann es potenziell immer vorhanden sein, als mobile Ausgabe lässt es sich auf die Interessen des Lesers bzw. der Leserin hin individualisieren, mit Google Glasses verschmelzen das wahrgenommene Objekt und die Leseoberfläche. Dieses Verschmelzen von realer Welt und einer darüberliegenden Informationsschicht werden wir in den nächsten Jahren mit Sicherheit in noch viel stärkerem Maße sehen, ebenso wie die Automatisierung von Informationsflüssen zwischen Maschinen, Software und BenutzerInnen.
All diese technischen Möglichkeiten nutzen jedoch nichts, solange der Benutzer, seine Lesesituation und seine Kommunikationsbedürfnisse nicht in den Mittelpunkt gestellt werden. Das heißt aber auch: Die Zukunft der intelligenten Information beginnt hier und heute. Wir haben bereits alles, was wir benötigen, um loszulegen.