In den letzten Jahren hat ein Thema in der Personalentwicklung Konjunktur bekommen, das gerne mit dem neudeutschen Begriff „Work-Life-Balance“ umrissen wird. Bei doctima beschäftigen wir uns schon seit längerem mit der Frage, wie sich Beruf, Familie und persönliche Weiterentwicklung vereinbaren lassen. Dafür sind wir auch wiederholt ausgezeichnet worden, z. B. 2010 vom Bundesfamilienministerium oder vor einigen Tagen von der Metropolregion Nürnberg mit dieser schönen Urkunde.
Mehr als nur Worte
Aber so schön diese Anerkennung auch ist: Bloße Worte helfen bei diesem Thema niemandem. Und in der Praxis ist es oft nicht so leicht, den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Schnell sind z. B. in einem „familienorientierten“ Unternehmen die jüngeren Kollegen unzufrieden, wenn sie den Eindruck bekommen, dass sich alles nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter mit Kindern richtet.
Damit kein Bereich zu kurz kommt, unterscheiden wir deshalb drei unterschiedliche Aspekte bei der Work-Life-Balance.
- Selbst: Wie kann ich mich persönlich weiterentwickeln? Welche Perspektiven bietet mir meine Arbeit? Wo will ich mich hinentwickeln? Das sind Fragen, die alle Mitarbeiter bewegen. Damit genügend Entwicklungsmöglichkeiten für alle bestehen, haben wir ein Fortbildungsbudget eingeführt, das alle Kollegen eigenverantwortlich für die Themen einsetzen können, in denen sie selbst ihren Schwerpunkt setzen wollen. Das Budget ist unabhängig von den Fortbildungen, die für die konkrete Arbeit notwendig sind. Für die persönliche Weiterentwicklung ermöglichen wir es Mitarbeiter:innen eine Auszeit zu nehmen. Eine Kollegin nutzt das beispielsweise gerade, um ein privates Buchprojekt voranzubringen.
- Arbeit: Wie wird meine Arbeit geschätzt? Wo kann ich mich verbessern? Welche Änderungen können die Arbeit leichter, effizienter oder qualitativ besser machen? In regelmäßigen Feedback-Gesprächen kümmern wir uns um solche Fragen. Wichtig ist dabei, auf Augenhöhe zu sprechen: Kritik kann und soll geäußert werden, aber stets in beide Richtungen.
- Familie: Das ist natürlich der klassische Bereich der Work-Life-Balance. Bei doctima bieten wir hier eine ganze Palette von Maßnahmen an, angefangen bei flexiblen Arbeitszeitmodellen über Homeoffice bis hin zu Auszeiten für die Pflege von Familienangehörigen. Wichtig ist aber neben den einzelnen Maßnahmen vor allem eine Kultur, die Familie nicht als Belastung für Mitarbeiter begreift, sondern als Ressource, aus der sich Kraft und Inspiration schöpfen lässt.
Bleibt zum Abschluss noch die harte betriebswirtschaftliche Frage: Ist Work-Life-Balance nicht nur eine Form von Gutmenschentum, die letztlich das Unternehmen und seine Ertragskraft belasten? Unsere Erfahrung zeigt: Das ist nicht so. Wer langfristig innovativ und erfolgreich sein will, muss Mitarbeiter:innen Raum zur Entwicklung geben. Entwickeln kann man sich aber nur als ganze Persönlichkeit – ein künstlicher Gegensatz zwischen Familie und Arbeit, zwischen privat und beruflich legt dem nur Hemmnisse in den Weg.