Inhaltsverzeichnis
Für das letzte Semester meines Masterstudiums (Informationsdesign und Medienmanagement) an der Hochschule Merseburg machte ich mich auf die Suche nach einem Unternehmen für Technische Kommunikation. Um ein spannendes Thema für meine Abschlussarbeit zu finden, entschied ich mich für ein Unternehmen, das thematisch in dem Bereich breit aufgestellt ist. Doctima bot mir diese Möglichkeit, um meine Erwartungen im Praktikum umsetzen zu können.
Das Ganze fiel dann in eine Zeit, die mich vor unvorhergesehene und neue Herausforderungen stellte…
Alles fing so schön an..
Im März ging es tatsächlich los und es lief wie ich es mir vorgestellt hatte: Ich konnte mich voll auf meine tägliche Arbeit konzentrieren, ohne an irgendwelche Einschränkungen von außen denken zu müssen. Meine Aufgaben bestanden darin, mich zunächst mit den Tools und der Arbeitsweise vertraut zu machen. Ich bekam einen praktischen Einblick in das Redaktionssystem SCHEMA ST4 und lernte die einzelnen Arbeitsbereiche im Unternehmen kennen. Zudem konnte ich mich bereits in einzelne Kundenprojekte mit einbringen. So verging schnell ein Monat als Praktikant bei doctima…
…doch dann kam COVID-19!
Was für Einschnitte werden mir wohl widerfahren? Schaffe ich es, meine Masterarbeit ohne Verzögerungen zu schreiben? Solche und andere Fragen stellten sich automatisch.
Anfangs noch als weitere Schlagzeile in den täglichen Nachrichten wahrgenommen, sah ich in dieser Viruserkrankung keine so weitläufige Gefahr. Mit der Zeit entwickelte sich aber in Verbindung mit einer gesteigerten Vorsicht in der Bevölkerung und einer verständlichen Ahnungslosigkeit doch eine ernstzunehmende Situation. Ich schaute dann schon genauer hin, wie ich mein Verhalten anpassen könnte. Klar war: So wie bisher ging das Praktikum nicht weiter. Homeoffice war erstmal angesagt. Was bedeutet das aber für mein Praktikum? Insgesamt etwas mehr als ein Monat sollten vergehen, bis ich wieder regelmäßig ins Büro gehen konnte.
Wie läuft das Praktikum bei doctima in dieser Zeit?
In meinem bisherigen Ausbildungs- sowie Berufsleben kam ich noch nicht in die Verlegenheit, am heimischen PC die mir gestellten Aufgaben für das Unternehmen zu erledigen. Ich wusste zwar, was eine Remoteverbindung war und wie ich mich mit meinem eigenen Heimcomputer mit einem externen Rechner verbinden konnte, doch dass so etwas zu einer gewissen Regelmäßigkeit werden könnte, hätte ich nicht geahnt.
Während der über einen Monat andauernden Zeit im Homeoffice hatte ich natürlich auch Kontakt mit meinen Kommilitonen. Im Vergleich zu ihnen traf es mich verhältnismäßig gut. Ich konnte ja wenigstens anfangs noch eine Weile im Büro und im Team arbeiten. Andere Mitstudierende hatten es da wesentlich schwerer: Entweder wurde ihr Praktikum komplett abgebrochen, fing später an oder sie begannen ihr Praktikum gleich im Homeoffice.
Während dieser Zeit schrieb ich an einem Blogbeitrag zum Thema „Technical Writing“, fertigte verschiedene interne Anleitungen für doctima an und passte Wiki-Einräge für eine Mediendatenbank an. In erster Linie arbeitete ich an der Erstellung eines kundenbezogenen Redaktionsleitfadens, um ihn in ein Content-Management-System einbinden zu können. Mit Hilfe von Tooltipps sowie Fachliteratur und Ratschlägen durch Kolleg*innen hatte ich stets die Möglichkeit, offene Fragen besonders im praktischen Umgang mit den Anwendungen zu klären. Daneben führte ich Grafikkonvertierungen mit Illustrator und Photoshop für ein Migrationsprojekt durch.
Mich interessiert vor allem die Arbeit mit SCHEMA ST4 in Verbindung mit den einschlägigen Tools zur Grafik- und Layoutbearbeitung, da ich im Bereich Contentmanagement auch meine spätere Arbeit sehe. Neben der eigentlichen Arbeit in den Programmen ist es mir auch wichtig, XML-bezogene Anwendungsmöglichkeiten mit zu integrieren. Dazu bilde ich mich währendessen anhand von praktischen Übungen in der XSL-Transformation sowie den damit verbundenen XPath-Ausdrücken weiter. XML wird auch in meiner Abschlussarbeit eine große Rolle spielen: Es geht um das Thema Terminologiemanagement und was es für eine saubere Terminologie zu beachten gilt. In einem praktischen Anwendungsbeispiel kommt dabei auch XML gezielt zum Einsatz.
Im großen und ganzen gab es also für mich keinerlei Einschränkungen beim Praktikum, da es genügend und vor allem vielseitige Aufgaben bei doctima gab und gibt. Auch während der Homeoffice-Zeit war mein Betreuer und die Kolleg*innen stets ansprechbar, wenn ich irgendwo nicht weiterkam. Wir konnten uns über diverse Kanäle verständigen: Sei es über E-Mail, direkt im Telefongespräch oder im Videochat. Wie zuvor gibt es regelmäßige Team-Meetings, in denen jeder über seinen derzeitigen Stand informiert – auch wenn auch hier Corona Spuren hinterlässt:
Das Homeoffice – Herausforderung und Chance
Auf den ersten Blick schien mir Homeoffice ein großer Komfort zu sein:
- keine langen Arbeitswege mehr mit Umstiegen zwischen U- und S-Bahn sowie Bus,
- so gut wie „überall“ arbeiten zu können.
Auf der anderen Seite gab es dann aber doch einige Nachteile, die meinen Arbeitsalltag bestimmten:
- keinen echten regelmäßigen Kontakt mit Arbeitskollegen,
- abhängig von den Launen der Nachbarn („Ruhe bitte, hier wird gearbeitet!“),
- abhängig von der Internetverbindung in der eigenen Wohnung,
- eigene Disziplin durch fehlende soziale Kontrolle (der innere Schweinehund setzt sich gelegentlich eben doch durch),
- Trennung zwischen Arbeits- und Privatbereich fast nicht vorhanden.
Fazit
Ein Praktikum im Homeoffice – das geht und war für mich und doctima eine neue Erfahrung. Auch wenn ich nach 3 bis 4 Wochen Homeoffice schon einen merklichen „Koller“ verspürte. Ich hatte das Bedürfnis, einmal wieder „raus“ und unter Leute zu kommen; vor allem meine Kolleg*innen wieder in real life sehen zu können, was inzwischen zum Glück wieder möglich ist. Es ist schon ein Unterschied, nur per Telefon, Mail oder Videochat zu kommunizieren oder sich direkt austauschen zu können.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden damit, wie das Team bei doctima die Betreuung meines Praktikums trotz Corona und den damit verbundenen Folgen für das Unternehmen gewährleistet hat. Ich habe immer Aufgaben bekommen, die mich auch fachlich weiterbrachten. Solch eine Flexibilität eines Unternehmens wünsche ich mir für jeden, der ein Praktikum absolviert – besonders dann, wenn mit dem Praktikum auch die Abschlussarbeit verbunden ist. Über die werde ich übrigens sicherlich auch hier im Blog berichten!