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Wussten Sie, dass auch Immobilien eine Dokumentation haben können? Diese Gebäudedokumentation ist relativ unbekannt und damit wird sie selten verlangt und somit nicht ausgeliefert. Ein spannendes Thema, mit dem sich die neueste Ausgabe der technischen kommunikation in beschäftigt.
Wie gewohnt gibt es unsere Kommentare zu Artikeln aus der Ausgabe 04/2023 und dazu einen Blick auf unsere eigenen Beiträge in der Zeitschrift. Vielleicht machen Sie Ihnen ja Lust, selbst zum neuen Heft zu greifen? Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Madeleine Reiter
Technical Writer
Ein Blick auf die andere Seite
Horst-Henning Kleiner, technische kommunikation 04/2023, S. 36–39
Horst-Henning Kleiner legt in seinem Artikel in aufschlussreicher Weise einige rechtliche Grundlagen bzgl. der Betreiberpflichten in Betriebsanleitungen dar und kommt zu dem Schluss, dass Hinweise auf die Gesetzgebung überflüssig sind. Grundsätzlich ist diese Schlussfolgerung nachzuvollziehen. Wenn die Gesetzgebung bereits Pflichten für Betreiber festlegt, dann müssen diese nicht in der Betriebsanleitung wiederholt werden.
Kleiner basiert dies z. B. auch auf den Richtlinien der Europäischen Union. Häufig werden Produkte aber in aller Welt vertrieben. Dabei stellt sich mir die Frage: Wie sieht es dann mit der Gesetzgebung außerhalb der EU aus? Kann ein Hersteller davon ausgehen, dass sich auch Betreiber in den USA der dort geltenden Vorschriften bewusst sind und diese auch einhalten?
Auch gängige Hinweise zur Unterweisungspflicht beurteilt der Autor als überflüssig. Er schließt mit der Prämisse: “Anleitungen müssen nicht verstanden werden, sondern verständlich geschrieben sein, um sie verstehen zu können.” Grundsätzlich hat er damit recht. Dennoch ist eine verständliche Umsetzung meiner Ansicht nach nicht vollständig gleichzusetzen mit echtem Verständnis. Nur weil ein leicht verständlicher Text gelesen wurde, muss das nicht in jedem Fall bedeuten, dass der Inhalt auch angekommen ist. Dies ist z. B. bei Unsicherheiten in der jeweiligen Sprache vorstellbar.
Es ist also deutlich, dass nicht jeder Hinweis auf Betreiberpflichten rechtlich notwendig und bindend ist. In manchen Fällen würde es aber zumindest nicht schaden, um auf der sicheren Seite zu sein.

Katharina Hirsch
Marketing Managerin
Ewig rauschen die Bilder
Claudia Sistig, technische kommunikation 04/2023, S. 40–44
Wenn wir von KI und Technischer Kommunikation sprechen – und das tun wir ja in letzter Zeit oft – geht es meistens um Texte, die ChatGPT automatisiert erstellt, oder um Metadaten, die per KI vergeben werden.
Für mich im Marketing stellen sich ganz andere Fragen: Können mir Tools wie Midjourney die Arbeit im Marketing erleichtern? Unsere Branche ist ja nicht wirklich sehr visuell, besonders wenn wir uns (zum Glück) weg von Papierstapeln hin zu digitalisierten Prozessen und Anleitungen bewegen. Passende Abbildungen für Blog, Whitepaper, Newsletter und Co. zu finden kostet Zeit und oft ist das Ergebnis noch nicht 100% passend und muss nachbearbeitet werden.
Ich freue mich daher auf die neuen Möglichkeiten, die KI-Tools hier bieten, und finde es gut, dass auch die Technische Kommunikation hier offen ist. Im Artikel von Claudia Sistig finden Einsteiger einen guten Überblick über die Bildgenerierung und Tools wie Midjourney und Stable Diffusion. Mich persönlich überzeugen die gezeigten KI-Logos nicht, da würde ich doch den traditionellen Weg, also die Arbeit mit Grafikdesigner:innen empfehlen. Aber wenn es um Fotos oder andere Illustrationen geht, dann sprechen die Ergebnisse für sich. Und das eine oder andere KI-Headerbild hat es ja auch schon in unseren Blog geschafft.

Edgar Hellfritsch
CEO
Einfach mal anstupsen
Markco Jänicke, technische kommunikation 04/2023, S. 46–50
Nudging ist das Konzept, Menschen mit kleinen Stupsern dazu zu bewegen, sich richtig zu verhalten. Dabei arbeitet Nudging mit mehr oder weniger subtilen Anregungen. Der lesenswerte Artikel fasst die Strategien und die psychologischen Grundlagen kompakt zusammen und untermalt die Prinzipien mit instruktiven, einfachen Beispielen (ich mag den ausgewiesenen Raucherbereich in Form eines Sarges).
Den Bezug zur technischen Kommunikation findet der Autor v.a. im Bereich der Arbeitssicherheit. Hier geht es darum, die Nutzer dazu zu bewegen, Warnhinweise und Sicherheitsregeln nicht als Schikane zu empfinden, sondern aus freien Stücken die eigene Sicherheit als erstrebenswertes Gut zu empfinden.
Das Thema liegt uns schon länger am Herzen (siehe dazu unseren Blogbeitrag von Markus Nickl von 2017, nudge, nudge!) und als Anwender fände ich es klasse, öfter in Anleitungen „genudgt“ zu werden.
Artikel aus dem Hause doctima
Gerne per Du, Dr. Markus Nickl, S. 20–21
Kaum eine Frage verursacht so viele Kopfschmerzen wie die Frage nach der Anrede, „Du“ oder „Sie“, besonders dann, wenn wir das gewohnte Terrain des individuellen Gesprächs verlassen und uns Richtung Massenkommunikation bewegen. Diese Frage müssen auch Technische Redaktionen für sich klären und die Entscheidung im Redaktionsleitfaden festhalten. Kriterien bei der Entscheidung sind dabei nicht nur das Alter der Zielgruppe, es geht um mehr, um Kontext, Unternehmenskultur und CI. Markus Nickl gibt in seinem Sprachtipp einen Überblick über das Für und Wider und die Entscheidungskriterien.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!
Coverfoto Zeitschrift: © tcworld GmbH