Wir feiern 2023 unser 25-jähriges Firmenjubiläum und möchten Sie in jedem ersten Blogartikel eines Monats mit auf eine Zeitreise nehmen zu den Anfängen von doctima 1998 und die Zeit danach.
Wir schauen uns an, wie die Technische Dokumentation zum Ende des letzten Jahrhunderts (das hört sich gleich historischer an) aufgestellt war. Aber es werden auch ganz „unfachliche“ Blicke in die Vergangenheit: Wer hat sich da bei doctima zusammengefunden und ist teils heute noch dabei? Und was war das für ein Lebensgefühl damals?
Steigen Sie ein in unsere Zeitkapsel. Wir fangen an im Jahr 1998 mit den Anfängen von doctima. Was sind Ihre Erinnerungen an das Jahr 1998?
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“, heißt es. Und auch wenn das ein wenig geschwollen klingen mag, es steckt schon etwas Wahres darin. Denn ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal ein Unternehmen wie doctima gründe. Mein Vater war Handwerker, meine Mutter Hausfrau – das große Business war etwas für andere Leute.
Wie kam es dann doch zu doctima? Wie so oft war es eine Menge kleiner Entscheidungen, die am Ende ein erfolgreiches Ganzes ergeben haben. Doch beginnen wir mit dem Anfang: Am Anfang standen zwei Interessen, die (zumindest damals) als recht gegensätzlich empfunden wurden und die mich auch heute noch prägen: Zum einen die Begeisterung für Linguistik und zum anderen der Spaß an Computern, Software, Programmierung. Ich schreibe „damals“, denn Anfang der Neunziger waren beide Interessen für Germanisten noch recht exotisch.
Mit diesen beiden Interessen entschloss ich mich dazu zu promovieren. Als Thema hatte ich mir eine besondere Textsorte ausgesucht. Gebrauchsanleitungen waren damals ein Thema, das im Feuilleton immer wieder kritisch diskutiert wurde. Mich interessierte, ob Anleitungen wirklich so schlecht sind, wie immer behauptet wurde (zum Teil) und ob sie seit der Nachkriegszeit zumindest besser geworden sind (eher umgekehrt, aber auch das sieht heute anders aus).
Was ich zu Beginn meiner Promotion nicht wusste: Auch in der Wirtschaft gab es Bestrebungen, Technische Dokumentation zu professionalisieren und in den Unternehmen besser zu verankern. Im Zentrum dieser Bestrebungen stand – genau wie heute – der Fachverband tekom, dem ich seit damals eng verbunden bin.
Außerdem war ein anderer Verband wichtig für meinen weiteren Weg: Thesis, ein Netzwerk von Promovierenden aller Fächer, das interdisziplinäre Vernetzung schaffen wollte. Neben vielen anderen Dingen, die ich damals gelernt habe, waren zwei Erkenntnisse für mich wichtig:
- Es ist kein Charakterfehler, sich mit Unternehmensgründung zu beschäftigen (man war an den Geisteswissenschaften sonst ja eher „systemkritisch“) und
- sobald ich erklärt habe, was ich tue, fanden viele von den Betriebswirten auch wirtschaftlich spannend, was ich da so tue.
Konkreter Auslöser für die Unternehmensgründung war dann, als ein promovierender Manager in einem Maschinenbau-Konzern mich fragte: „Wo kann man das, was du machst, kaufen?“ – „Ja genau, wo eigentlich, wenn nicht bei mir.“
In der Zwischenzeit hatte ich ohnehin schon angefangen, freiberuflich als Online-Redakteur zu arbeiten. Auch das war damals noch eine ungewöhnliche Tätigkeit, weil man schreiben können musste, aber auch HTML beherrschen; es wurde ja fünf Jahre nach Entstehung des WWW immer noch viel von Hand gecodet.
Damit war der Plan gefasst und ich habe mir tatkräftige Unterstützung gesucht. Gefunden habe ich sie in der Form meiner damaligen Freundin (und heutigen Ehefrau) Katrin Thurnhofer, Computerlinguistin und Buchwissenschaftlerin, sowie Edgar Hellfritsch, Informatiker mit Schwerpunkt Multimedia, der Ende 1998 zu uns stieß. Wie gut das Gründungsteam von doctima war, kann man leicht daran sehen, dass wir auch heute noch gleichberechtigte Gesellschafter und Geschäftsführer von doctima sind.
Damit war ein mutiger Anfang gemacht und aus heutiger Sicht kann ich auch die zweite Hälfte des Verses von Hermann Hesse bestätigen: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Denn dieser gut durchdachte Anfang war der geheime „Zauber“, der uns half, die vielen Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen. Doch dazu demnächst mehr hier im Blog.