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Auf das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe 02/2022 der technischen kommunikation haben sich hier viele Kolleginnen und Kollegen gefreut: Gebrauchstauglichkeit. Wie Markus Nickl in seiner reaction schreibt, sollten nicht nur Verständlichkeit und Usability als Qualitätskriterium in der Technischen Dokumentation zählen, sondern eben auch die User Experience.
Hier nun also unsere Kommentare zu ausgewählten Beiträgen aus der technischen kommunikation Ausgabe 02/2022 – viel Spaß beim Lesen!
Markus Nickl
CEO
Es zählen Erfahrungswerte
Eugen Styrz, technische kommunikation 02/2022, S. 11-16
Ich bin sehr froh, dass das Thema User Experience in der tk einmal einen Schwerpunkt bildet. Wir bei doctima propagieren ja schon seit langem nicht nur Verständlichkeit und Usability, sondern User Experience zum Qualitätskriterium der Dokumentation zu machen. Gut, dass das Thema nun auch im Mainstream der Technischen Dokumentation ankommt.
Der Beitrag selbst ist als Einführung in das Thema sehr gut gelungen: Er stellt die wesentlichen Punkte der User Experience anschaulich dar und räumt mit verbreiteten Vorurteilen auf. Für Technische Redaktionen ist außerdem wertvoll, dass er einen Bezug zur DIN 82079-1 herstellt. Das macht es leichter, Entscheider davon zu überzeugen, dass User Experience nicht ein weiteres Nice-to-have ist. Denn User Experience ist in Wahrheit das wesentliche Qualitätsmerkmal einer gelungenen Technischen Kommunikation.
Johannes Dreikorn
Senior Consultant
Mobil und ausdrucksstark
Oliver Haug & Andreas Förster, technische kommunikation 01/2022, S. 17-23
Mobile Dokumentation. Ein Dauerbrenner und ein Thema, das unsere Branche nicht mehr loslassen wird. Ein Thema, das auch uns und unsere Kunden stark bewegt. So war ich gespannt, was der Artikel an neuen Impulsen bringen würde. Und wurde, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht.
Was die beiden Autoren an konkreten Tipps formulieren, gehört in der Doku-Branche mittlerweile zum Allgemeinwissen. Mag sein, dass die Methodik im Hintergrund eine nicht so typische ist, aber dass man „Fachbegriffe erklären, Fremdwörter vermeiden“ sollte, ist nun wirklich nicht neu. Auch dass es ein Muss ist, sich mit Zielgruppenbedürfnissen auseinanderzusetzen, sollte mittlerweile in den Köpfen angekommen sein (auch wenn sich noch viel zu wenig Redaktionen darüber systematisch Gedanken machen). Auch was das Ganze speziell mit mobiler Dokumentation zu tun hat – außer dass Lesbarkeit und Verständlichkeit noch wichtiger sind als in print – hat sich mir nicht so recht erschlossen.
Wo ich wieder dabei bin, aber da bewegen wir auf einer eher informations-strategischen Ebene: Wenn mobile Dokumentation gelingen soll, brauchen wir einen passenden Denkrahmen. Anstatt „Content Usability“ wie die Autoren nehme ich dafür allerdings lieber den Begriff „User Assistance“ als Ausgangspunkt. Welche Informationen brauchen meine Zielgruppen wann an welchem Ort – und in welcher Form?
Madeleine Reiter
Technical Writer
Aus Fehlern lernen
Eva Tenschert, technische kommunikation 02/2022, S. 26-29
Korrektur- und Fehlerlisten sind hilfreiche Werkzeuge bei der Qualitätssicherung von Texten. Die Rechtschreibprüfung sollte generell ein fester Bestandteil der QS sein. Oft nimmt man Tippfehler, z. B. Buchstabendreher, nicht wahr, weil das Gehirn sie beim Lesen selbst “korrigiert”. Wie Eva Tenschert schreibt, kann diese jedoch nicht alle Fehler identifizieren. Persönliche Fehlerlisten schaffen da Abhilfe.
Frau Tenschert liefert anschauliche und durchaus relevante Beispiele für mögliche Fehlerquellen, die sich meiner Meinung nach alle zu Gemüte führen sollten, die mit Texten arbeiten. Die Autorin führt dazu Fehler auf, wie das Verwechseln von „seit“ und „seid“, aber auch „das“ und „dass“ wird gerne mal vertauscht. Solche Fehler stechen recht schmerzhaft ins Auge. Korrekturlisten sind dabei nicht nur in der Technische Redaktion wichtig, sondern auch für Menschen, die sich nicht primär mit Sprache beschäftigen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das übersetzungsgerechte Schreiben, den die Autorin in Bezug auf Aufzählungen anspricht. Dieser Aspekt kann aber durchaus bei anderen Fehlerherden, wie den Tabellen eine Rolle spielen. So ist es auch vorstellbar, den Inhalt von Tabellenzellen generell an Anfang großzuschreiben, um Redundanz im Translation Memory System zu vermeiden. Folglich hängt eine Korrektur- oder Fehlerliste auch stark von internen Festlegungen ab und ist somit sowohl individuell als auch projektspezifisch zu verstehen.
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Coverfoto Zeitschrift: © tcworld GmbH