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„Was soll ich nur schreiben?“ Normalerweise plagt uns Technische Redakteure dieses Problem ja eher nicht. Wenn wir ein Produkt dokumentieren, ist das Thema ja schon automatisch vorgegeben. Immer öfter sind Technische Redakteure aber auch verantwortlich für PR-nahe Aufgaben wie Fachartikel, Blogbeiträge oder Produktvorträge. Und da kann die Themensuche durchaus zum Problem werden. Hier also ein paar Tipps, die das Leben leichter machen.
1. Bereit sein
Themenideen warten nicht darauf, dass man gerade Zeit für sie hat. Sie kommen überraschend und meist genau dann, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet: unter der Dusche, nachts um drei, beim Bergsteigen… Da ist es gut, wenn man vorbereitet ist und Ideen zumindest skizzenhaft aufzeichnen kann. Wichtig ist nicht, dass man alles festhält. Es reichen die wichtigsten Punkte, damit man sich später wieder an die Themenidee erinnern kann. Ein Notizblock neben dem Bett, eine kurze Sprachnachricht auf dem Handy, eine Mail an sich selbst – je einfacher, desto höher ist die Chance, dass eine gute Idee nicht verloren geht.
2. Themen aufheben
Eine Themenidee festzuhalten, wenn sie einem gerade zufliegt, ist die eine Sache. Das hilft aber nichts, wenn man Themen nicht so aufzeichnet, dass man sie bei Bedarf findet. Manche Autoren haben dafür ein, oder mehrere Ideenbücher, in denen sie immer wieder mal schmökern.
Das finde ich eine nette Idee, aber für mich selbst brauche ich es etwas praktischer. Das heißt, ich halte meine Themenideen in einer Mindmap fest und – wenn ich schon absehen kann, dass ich darüber bloggen will – zusätzlich als leeren „Rumpfpost“ in WordPress. WordPress macht einem das ja leicht mit dem „Was beschäftigt dich“-Feld im Dashboard. Allerdings hat meine Art Themen zu speichern auch seine Nachteile: Wenn man nicht aufpasst, ist schnell ein Entwurf live geschaltet.
3. Themenspaziergang
Wenn die gesammelten Themen aber nichts hergeben, bleibt nichts anderes übrig, als ohne Vorlauf quasi auf Knopfdruck etwas zu finden. Und eines ist sicher: Am Schreibtisch sitzen und nachdenken führt meist zu keinem Ergebnis.
Besser ist es da, sich die Beine zu vertreten und einmal mit wachen Augen durchs Unternehmen zu laufen. Wo wird gerade etwas ausgeliefert? Wer hat sich als Besuch angemeldet? Vielleicht hängt eine interessante Nachricht an der Pinnwand? Ideengeber gibt es genug, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht.
4. Interview mit einem Unbekannten
Eine andere Methode ist, sich einmal gezielt mit Personen zu unterhalten, mit denen man bisher noch nicht beruflich zu tun hatte. Zum Beispiel mit den Leuten am Empfang, in der Materialprüfung oder im Vertrieb. Was bewegt sie? Welche sonderbaren Dinge passieren immer wieder in ihrem Arbeitsalltag? Was waren ihre größten Erfolge? Was würden sie sofort ändern, wenn sie nur könnten? Oft ergeben sich interessante Themen für Blog- und PR-Beiträge aus solchen Gesprächen. Oder Innovationsideen. Und wenn nicht, hat man wenigstens eine neue Seite des Unternehmens kennengelernt.
5. Was wäre wenn?
Welche Projekte würden wir machen, wenn wir nur zum Spaß arbeiteten? Welche Konstellation führt ein Projekt sicher zum Scheitern? Für welchen Benutzer ist unser Produkt absolut unnötig? Ideen kommen auch dadurch, dass man die Dinge auf den Kopf stellt, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Und oft erhellt die auf den ersten Blick absurde Frage eine Sache besser als eine tiefgehende Analyse.
6. Die Texte der anderen
Die Texte von anderen sollte man schon allein deshalb lesen, damit man bemerkt, wenn ein Thema schon gelaufen ist. Das liefert natürlich noch keine Themenideen. Aber manchmal lässt sich einem Thema, das bei Kollegen gut läuft, ja ein zusätzlicher Aspekt abgewinnen. Vielleicht sieht man die Dinge auch anders und möchte das klarstellen? Oder man möchte das Thema in einem anderen Format (Interview, Vlog etc.) beleuchten. Themenanlässe stecken also genug in fremden Texten.
7. Die eigenen Texte
Das mag jetzt seltsam klingen, aber dasselbe funktioniert auch mit den eigenen Texten. Oft drängt sich schon beim Schreiben ein Nachfolgeartikel auf (so ging es mir mit einer Rezension, die mich zu diesem Post inspiriert hat). Gelegentlich muss man auch Aspekte im Ursprungsbeitrag ausklammern, die man dann später vertiefen kann. Bei Beiträgen mit Geschichtencharakter (Kundenbericht, Projektwerkstatt, Bericht vom Arbeitsplatz) lohnt es sich auch, nach längerer Zeit noch einmal nachzuschauen, was aus der Geschichte geworden ist. Die eigenen Texte darauf zu prüfen, ob sie sich in anderen Zusammenhängen verwerten lassen, ist eigentlich immer sinnvoll. Besonders aber bei Texten, die viele Views bekommen haben oder sonst wie besonders erfolgreich waren.
Themenideen zu finden ist also ganz einfach, wenn man nur konsequent sucht. Dann liegen die Themen auf der Straße und auch eine spontane Anfrage wirft uns nicht aus der Bahn.