Inhaltsverzeichnis
Nachdem nun ja der Weltuntergang doch verschoben werden muss, wollen wir einen kleinen Blick in die Zukunft wagen. Was bringt 2013? Wo liegen die Trends in der Technischen Dokumentation? Was wird endlich besser? Wir haben dazu einmal einige Kollegen bei doctima gefragt, wie sie die Dinge sehen. Und das ist dabei herausgekommen…
Johannes Dreikorn, Redaktionsleiter
- Trend 1:
Redakteur sein heißt zunehmend fitter zu werden in ganz unterschiedlichen Publikationskanälen. Man schreibt nicht „nur Handbücher“, sondern ist zuständig für Bewegtbild, Blog, Online-Support-Site etc. Redakteure werden also immer mehr zu Spezialisten für Informations- und Wissensmanagement. - Trend 2:
Im Sachen Online-Hilfe bzw. Nachfolge von chm-Help tut sich nichts wirklich Revolutionäres auf dem Markt – es herrscht im Grunde Stillstand. Gleichzeitig kommt von den Kunden ein starker Druck, dass Online-Hilfe und Online-Support-Informationen in einem Medium zusammenwachsen. Kunden haben einfach keine Lust mehr, in mehreren Informationsquellen zu suchen und zu rätseln, was nun die wirklich aktuelle Information ist. Gefragt sind also Strategien, wie diese beiden Bereiche konzeptionell und technisch zusammenwachsen können. Das ist Arbeit für Informations-Entwickler – denn einfach zusammenkippen geht nicht. - Trend 3:
Das Thema hat z. Zt. vielleicht noch Hype-Charakter – und mancher deshalb schon die Nase voll davon. Aber mobile Dokumentation wird kommen, weil sich das Nutzerverhalten durch die mobilen Möglichkeiten ändert und damit auch die Erwartungen an Doku. Wer da nichts verschlafen will, muss sich jetzt Gedanken machen, wie sein Doku-Angebot (auch) mobil werden kann. Man muss nichts übers Knie brechen, aber mit Experten darüber nachdenken und die Weichen richtig stellen.By the Way 😉 doctima hat da schon profunde Projekt-Erfahrung…
Edgar Hellfritsch, IT-Leiter
- Trend 1:
Redaktionslösungen, XML, CMS – ehrlich gesagt finde ich den gesamten Themenbereich mittlerweile ziemlich ausgelutscht, die großen Neuerungen sind hier nicht zu erwarten. Was allerdings nicht heißt, dass es hier im Detail nicht noch viel zu tun gibt. - Trend 2: Spannend bleibt die Frage, wie Content und Dokumentation ihr Potenzial auf mobilen Plattformen ausreizen. Denn bisher reden zwar viele davon, die überzeugenden Lösungen sind aber noch sehr spärlich.
- Trend 3:
Cloud, SaaS, verteilte Information – aus meiner Sicht das Geheimtipp-Thema. Denn so viel diese Konzepte in der IT diskutiert werden, so bedeckt hält sich hier die Doku. Da wird es im nächsten Jahr sicher einiges zu diskutieren geben.
Markus Kraus, Vertrieb
- Trend 1:
Der „technical writer“ wird zum „technical communicator“: Nur Anleitungen schreiben reicht nicht. PDF liefern reicht nicht. HTML-Hilfen erstellen reicht nicht. Die Technische Kommunikation findet inzwischen auch auf Social Media, Wikis usw. statt. Aber: Wie bekomme ich die alte und die neue Welt unter einen Hut? - Trend 2:
Durch all die Top-Themen moderner Technischer Kommunikation, die nach der Aufmerksamkeit der Technischen Redakteure verlangen, dringt immer wieder mal die ganz alltägliche Sorge: Wie finde ich geeignete Mitarbeiter? Wie arbeite ich sie ein?
Markus Nickl, Linguistik
Ich denke, wir werden im nächsten Jahr sehen, dass sich Technische Redakteure verstärkt neuen Branchen zuwenden. Die Kernkompetenz von Technischen Redakteuren kann man überall brauchen, wo es darum geht, durch Kommunikation Prozesse zu steuern. Besonders Finanz- und Versicherungsunternehmen drängen sich hier als Arbeitsfelder für Technische Redakteure auf; bei ihnen besteht ein Großteil der Geschäftsprozesse aus Sachinformationen.
Katrin Thurnhofer, Personalwesen
Personalleasing für und mit Hochqualifizierten: Immer mehr Unternehmen erkennen den Vorteil, Spezialisten auf Zeit ins Unternehmen zu holen. Beispiel: Einführung von Content-Management-Systemen. Mit einem Redakteur auf Zeit, der das CMS bereits kennt, holt man sich einen wertvollen Inputgeber ins Haus, der die üblichen Fallstricke kennt und das gesamte Team schnell auf produktive Schlagzahl bringt.
Carolin Schneider, Infodesignerin
Im Bereich der Technischen Dokumentationen für Produkte, auf deren Gefahren – im sicheren Umgang mit dem Produkt – hingewiesen werden muss, steht die amerikanische Norm ANSI Z.535 hoch im Kurs. Themen sind die Gestaltung von Signalwort und Signalwort-Panel, ebenso wie die Wortverwendungen in den Sicherheitshinweisen (Notice, Caution, Warning und Danger). Ziel ist es, die Bedeutung der Warnung, in Bezug auf das Produkt, präzise zu visualisieren und für den Endverbraucher zu verdeutlichen (geregelt in der ANSI Z.535.4).
Agnes Ungar, Praktikantin
Mehrsprachigkeit wird immer wichtiger, und dieser Trend macht nicht vor der Technischen Doku halt. Hand in Hand damit geht für mich auch die Thematik der Interkulturellen Technischen Redaktion. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ganz viel Potenzial für Optimierungen Technischer Dokus schlummert. Genauso wie für Patzer.
Vielleicht wird diesem Thema 2013 ja mehr Aufmerksamkeit geschenkt, denn bis jetzt sieht es da eher mager aus.
Soweit unser Blick in die Kristallkugel. Und Ihre Meinung? Was wird der Trend für 2013? Vorausgesetzt, dass der Weltuntergang wirklich entfällt. Wir sind gespannt auf ihre Kommentare…