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Wir alle kennen den Spruch: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“. Immer wieder werden wir in der Technischen Dokumentation allerdings mit Situationen konfrontiert, in denen selbst Bilder an ihre Grenzen stoßen.
Wie stellen wir komplexe Arbeitsabläufe und Handlungsschritte dar? Wie geben wir einem Nutzer Überblick über eine große und komplexe Maschine, vielleicht sogar eine gesamte Anlage?
In einer perfekten Welt könnten wir unsere Nutzer:innen an die Hand nehmen und um das zu beschreibende Objekt herumführen. Dabei würden wir Details zeigen, Einzelheiten erläutern und bei einzelnen Komponenten auch mal ganz nah ran gehen. Wir könnten sogar mit ein paar Handgriffen eine Verkleidung entfernen, um zu zeigen, was sich „unter der Haube“ verbirgt.
Die Grenzen des Bildes führen zu Animationen
Dieses Erlebnis in Form einer Bedienungsanleitung zu gießen, stellt eine ganz besondere Herausforderung dar. Mit einem einzelnen Bild ist es hier meist nicht getan, es müssen Bild-Sequenzen her. Allerdings werden wir mit teils eklatanten Problemen konfrontiert:
- Der Platzbedarf für Bilder innerhalb der Anleitung ist hoch.
- Ansprechende Bilder zu erstellen erfordert Zeit und Know-how.
- Komplexe Darstellungen zu erfassen ist mit einem hohen kognitiven Aufwand bei den User:innen verbunden. Darunter kann die User Experience leiden und Missverständnisse sind trotzdem nicht ausgeschlossen.
Die bisher beste Antwort auf diese Herausforderungen lautet daher: Video. Sowohl als Realfilm oder als 3D-Animation können wir Nutzer:innen ein Erlebnis bieten, das an eine geführte Tour herankommt.
Da schnelles und (einigermaßen) stabiles Internet selbst in Deutschland mittlerweile omnipräsent ist, stellen auch große Video-Dateien kein Problem mehr dar. Über einen QR-Code können Links zu Videos ganz einfach in einer gedruckten Anleitung oder einem digitalen PDF platziert werden. Noch bequemer ist es, solche QR-Codes gleich auf der Maschine anzubringen. Ein Klick am Smartphone und schon ist das Video da.
Jetzt bleibt nur noch die Frage offen: Wie erstellen wir solche Videos oder Animationen effizient mit vorhandenem Content und etablierten Prozessen?
Callout in Motion – Animationen mit CMS-Anbindung
Seit 2020 wird SCHEMA ST4 mit einem integrierten Animations-Tool ausgeliefert: Callout in Motion. Heißt das nun, dass Technische Redaktionen auf die oft teure und extern vergebene Videoproduktion verzichten und das alles intern mit dem (bereits vorhandenen) Redaktionssystem erledigen können? Ganz so einfach ist das natürlich nicht …
Zuallererst sollte man seine Erwartungen überdenken. SCHEMA ST4 und Callouts in Motion können keinen professionellen Animator noch entsprechende Software oder Fachkenntnisse ersetzen. Wer bereits mit so einer Software gearbeitet hat (z.B. After Effects, 3DSMax etc.), wird von Callout in Motion wahrscheinlich enttäuscht sein. Der Funktionsumfang ist nicht groß, die Bedienung nicht immer ergonomisch und manche Dinge funktionieren einfach nicht so, wie man es aus Spezialsoftware kennt. Eine weitere Beschränkung ist folgende: Callout in Motion unterstützt kein 3D. Wir können also nur zweidimensionale Bilder hin- und herschieben, einblenden, ausblenden und rotieren.
Ist das zu wenig? Nicht zwangsläufig. Schließlich hat es auch Vorteile, wenn Sie direkt in SCHEMA ST4 arbeiten: Durch die Integration in ST4 stehen Ihnen Terminologie- und Übersetzungsmanagement, Wiederverwendung, Variantenmanagement und Versionierung wie gewohnt zur Verfügung. Sie können also einfache Animationen komplett in Ihren Redaktionsprozess integrieren.
Spezialsoftware vs. Callout in Motion – ein Beispiel
Schauen wir uns das folgende Beispiel an:
Video 1 wurde mit einer 3D-Software erstellt. Hier können wir Nutzer:innen problemlos anweisen, das Gerät zu drehen, eine Abdeckung zu entfernen und dann den Motor zu entnehmen.
Besonders die Drehung des Geräts, das Zugänglichmachen einer verdeckten Seite, ist als klassische Illustration nur unbefriedigend umsetzbar. Für die Erstellung solcher Animationen brauchen Sie zum einen spezielle Software sowie ausreichend Kenntnisse bei der Bedienung. Beides kostet Zeit und Geld.
Video 2 wurde mit Callout in Motion erstellt. Eine Drehung wie in Video 1 hier darzustellen, ist schlichtweg unmöglich, da nur zweidimensionale Bilder vorliegen.
Wir müssen uns also auf einfaches Bewegen und Einblenden von Elementen beschränken. Die Handlungsschritte ließen sich hier auch als Standbilder darstellen, aber die Animation macht aus mehreren Standbildern quasi eine Darstellung und zieht durch die Animation mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Das Beste aus beiden Welten
Und nun liegt es an Ihnen: Wem die einfachen Animationen genügen, ist als ST4-User mit Callout in Motion gut beraten.
Wer es gerne etwas ausgefeilter mag, muss aber nicht komplett auf die Vorteile eines CMS verzichten, denn in den Callout-Editor lassen sich auch eigene Videos importieren und wo nötig mit Texten versehen. Da diese Texte aus dem ST4-Content kommen, können wir von allen CMS-Vorteilen profitieren: Terminologie- und Übersetzungsmanagement, Versionierung, Variantenmanagement und Wiederverwendung. Achten Sie einfach auf eine textfreie Produktion der Videos und erledigen Sie alles Weitere direkt in SCHEMA ST4.
Hier geht der Punkt eindeutig an Callout in Motion, denn Animations-Tools und Spezialsoftware sind für nahtlose Redaktionsprozesse nicht ausgelegt. Eine Anbindung an Terminologie-Systeme oder TMS sucht man hier vergebens. Ohne CMS müssen Sie Texte redundant in der Animations-Software einpflegen und bei Bedarf immer wieder anpassen oder übersetzen. Das ist aufwendig, widerspricht dem Single-Source-Prinzip und kann zu Qualitätseinbußen führen (fehlende Aktualisierungen, Fehleranfälligkeit).
Es gilt also wie immer abzuwägen zwischen den eigenen Anforderungen und dem Zeit- und Kostenaufwand, aber Sie können auch das Beste aus beiden Welten effizient miteinander kombinieren.