Rechtschreibung prüfen – das kann sogar Word, mit besseren oder weniger guten Ergebnissen. Auch für Grammatik und Stil gibt es Korrekturprogramme. Und eine einheitliche Terminologie ist dank spezialisierter Tools ebenfalls erreichbar. In der Technischen Redaktion haben wir eine Fülle von Autorenwerkzeugen, die uns während der Bearbeitung der Inhalte zur Verfügung stehen – aber meist geht es nur bis zu den Inhalten und nicht darüber hinaus. Aus diesem Grund haben wir ein eigenes Tool entwickelt, das ebenfalls den Content analysiert, aber ebenso die Struktur der Publikation unter die Lupe nimmt: ContentRuleset. Wie das in Ihrer Praxis aussehen kann, das wollen wir hier vorstellen.
Strukturfragen
Falls Sie mit SCHEMA ST4 als Content-Management-System arbeiten – und das ist die Voraussetzung für das doctima ContentRuleset –, wissen Sie, wie ein Projekt kurz vor der Publikation aussieht: hierarchisch geschachtelte Knoten unterschiedlicher Informationstypen, wiederverwendete Grafiken, Fragmente etc. Je nach Informationsfülle kommt da einiges zusammen. Und wenn Sie das Dokument dann produziert haben und noch einmal durchsehen, fallen Ihnen schon die ersten Punkte auf:
- Moment mal, warum ist da kein Titelbild auf der Titelseite?
- Das Tabellenverzeichnis steht vor dem Abbildungsverzeichnis. Ist das bei unseren restlichen Dokumenten nicht andersherum?
- Das Sicherheitskapitel ist ein Unterkapitel der Einleitung. Müsste das nicht ein eigenständiges Hauptkapitel sein?
- Das Impressum fehlt, das muss noch eingebunden werden.
- Da steht „… finden Sie in Anhang B“, aber es gibt gar keinen Anhang B.
- usw.
Solche Versehen passieren beim Anlegen von Projekten, da hilft auch ein Redaktionsleitfaden nur bedingt. Praktisch wäre es jedoch, gäbe es ein Tool, das das Projekt auf genau solche Fehler hin überprüft
… und Strukturantworten
Das ContentRuleset wird in das Schematron-Modul von ST4 eingebunden und kann dort nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Struktur von Projekten zugreifen. Was bedeutet das genau?
Sie können auf diese Weise beispielsweise überprüfen, ob in Ihrem Projekt …
- eine bestimmte Kapitelreihenfolge eingehalten wird, z. B. ob das Kapitel „Hinweise“ immer vor dem Inhaltsverzeichnis steht, das Abbildungsverzeichnis immer vor dem Tabellenverzeichnis usw.
- eine bestimmte Kapitelhierarchie eingehalten wird, z. B. ob ein Kapitel, das ein Hauptkapitel sein soll, auch wirklich eines ist, oder ob es in ein anderes Kapitel als Unterkapitel verschoben wurde
- festgelegte Knotentypen verwendet werden, z. B. ob das Kapitel „Sicherheit“ auch mit dem entsprechenden Knotentyp angelegt ist
- Fragmente korrekt eingesetzt werden, z. B. ob Warnhinweise immer als Fragmente umgesetzt sind
- alle Linkziele im aktuellen Projekt vorhanden sind, oder ob evtl. ein gelöschter Link oder ein Link auf ein Ziel außerhalb des Projekts vorliegt
- bestimmte Knoten obligatorische Inhalte enthalten, z. B. ob in den Produktionsressourcen ein Knoten mit einer bestimmten Mapping-ID liegt oder ob im Knoten „Titelbild“ auch wirklich ein Bild verknüpft ist
- noch Kommentare eines bestimmten Typs vorliegen, die eigentlich vor der Produktion beantwortet und gelöscht werden müssen
- und andere mehr.
Die Ausgabe des Prüflaufs erfolgt ebenfalls in ST4 und führt Sie per Mausklick direkt zu dem Knoten, in dem eine auffällige Stelle ausgemacht wurde.
Alles geregelt mit dem ContentRuleset!
Mit der Strukturprüfung bietet das ContentRuleset eine Kontrollmöglichkeit, die Sie mit anderen Mitteln nicht in vergleichbarer Weise erreichen. Aber kontrolliert wird nicht nur die Struktur: Auch Stil, Grammatik und Typografie können über das ContentRuleset geprüft und auf unerwünschte Aspekte abgefragt werden, so etwa
- zu lange oder verschachtelte Sätze
- die Verwendung unerwünschter Termini oder Abkürzungen
- die Verwendung unerwünschter Zeichenformate, z. B. „unterstrichen“
- die Verwendung von Einheiten ohne Leerzeichen
Diese und vergleichbare Prüfungen erfolgen über Regeln. 600 dieser Regeln sind im doctima ContentRuleset bereits definiert, dabei werden unter anderem Branchenstandards wie die tekom-Leitlinie „Regelbasiertes Schreiben“ berücksichtigt.
Weitere individuelle Regeln können je nach Bedarf entwickelt und hinzugefügt werden. Jede Regel kann außerdem als
- Kritischer Fehler
- Fehler
- Warnung oder
- Info
klassifiziert werden, damit Sie auf den ersten Blick sehen, ob es noch größere Baustellen gibt und wo diese sich befinden, oder ob es nur noch um „Fein-Tuning“ geht.
So können Sie Fehler bereits vor der Produktion erkennen und Zeit bei der Qualitätssicherung gewinnen. Eine hohe Konsistenz Ihrer Dokumente ist damit gewährleistet.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie sie das doctima ContentRuleset einsetzen und ggf. an Ihre speziellen Bedürfnisse anpassen können, informieren wir Sie gerne! Schreiben Sie uns an benjamin.rauschenberger@doctima.de und wir stellen Ihnen das Tool gerne vor.
„Qualitätssicherung in ST4 mit Schematron und ContentRuleset“ – unsere Webinar-Aufzeichnung