Man darf einiges erwarten, wenn eine ausgewiesene Koryphäe ein Buch zu dem Thema vorlegt, das (fast) ihr gesamtes Berufsleben geprägt hat. Man mag auch einiges befürchten, denn oft verkommt so ein opus magnus ja zur langatmigen Selbstbeweihräucherung. Wer allerdings Steffen Peter Ballstaedt kennt, der weiß, dass bei ihm solche Befürchtungen nicht nötig sind.
Sein neues Buch zu Verstehen und Verständlichkeit bleibt trotz des weiten Themenfeldes erstaunlich schlank. Es gelingt ihm, auf knapp 350 Seiten (zuzüglich Literatur und Index) einen Überblick zu dem Thema Verständlichkeit zu geben, der nichts zu wünschen übrig lässt.
Positiv ist mir vor allem aufgefallen, dass Ballstaedt auch die Verständlichkeit gesprochener Sprache behandelt. Dass neben den rein textbezogenen Aspekten der Verständlichkeit auch linguistisch-pragmatische, didaktische, methodische und psychologische Dimensionen berücksichtigt werden, das hatte ich erwartet – und wurde auch nicht enttäuscht.
Wenn ich also etwas kritisieren wollte, dann gibt es eigentlich nur eines (und das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau): In dem Werk findet sich kaum etwas zur Verständlichkeit von Bildern (und Animationen). Am Autor selbst kann das kaum gelegen haben. Steffen Peter Ballstaedt hat diverse Arbeiten zu dieser Thematik veröffentlicht. Aber trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers: Sprachliche Kommunikation: Verstehen und Verständlichkeit ist für mich derzeit die beste und lesbarste Einführung in die Thematik und ein absolutes Muss für alle, die sich entweder beruflich oder aus Privatinteresse in das Thema einarbeiten möchten.
Hinweis: Das hier besprochene Buch wurde uns vom Verlag kostenfrei als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Der Verlag hat keinerlei Einfluss auf den Inhalt dieser Besprechung genommen.
Literatur: Ballstaedt, Steffen-Peter.: Sprachliche Kommunikation: Verstehen und Verständlichkeit. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag, 2019. 393 Seiten. EUR 24,99. ISBN: 978-3-8252-5115-4.