Technische Dokumentation ist ein Feld, das viele nicht kennen, und dennoch führen so viele Wege dahin. Auch ist es ein sehr weites Feld, von dem aus man noch weitere interessante und eher unbekannte Gebiete entdecken kann. Kurzum: Die Technische Dokumentation umfasst viele verschiedene Aufgabenbereiche und bietet unterschiedliche Möglichkeiten für einen Berufseinstieg.
Was macht ein Technischer Redakteur?
Seien es Haushaltsgeräte, Software oder Seilwinden; alles braucht eine Anleitung und somit jemanden, der sie schreibt. Doch das Berufsfeld des Technischen Redakteurs beschränkt sich nicht bloß auf das Schreiben von anwenderfreundlichen und verständlichen Anleitungen. Ein Gefühl für Sprache und gute Grammatikkenntnisse sind definitiv unerlässlich, aber es gehört noch mehr dazu. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung geht es längst um mehr, als eine Print-Dokumentation zu erstellen. Apps, mit denen man die Anleitung stets griffbereit hat, werden immer gefragter. Damit einher gehen auch neue Möglichkeiten für die Darstellung von Informationen, zum Beispiel die Einbindung von Videos oder interaktiven Grafiken. Themen wie Design und Gebrauchstauglichkeit (Usability) stehen damit eng im Zusammenhang. Die Möglichkeiten sind sehr breit gefächert und einige Beispiele wurden bereits in diesem Blogbeitrag über unsere Demo-App aufgegriffen. Somit bietet die Branche auch die Möglichkeit, neue technische Lösungen zu entwickeln. Neben sprachlichen und entwicklungstechnischen Kompetenzen sind auch rechtliche Kenntnisse über Normen und Richtlinien wichtig für den Beruf.
Aber wie kommt man an diese spannenden Aufgaben? Eins ist klar: Viele Wege führen in die Technische Redaktion.
Der Quereinstieg
Da die Technische Dokumentation Schnittstellen mit vielen anderen Gebieten und Disziplinen hat, wie z. B. Marketing, Ingenieurs- oder Sprachwissenschaften, ist ein Quereinstieg meistens durchaus erfolgreich.
Wie gelingt der Wechsel zur Technischen Dokumentation?
Einige grundlegende Eigenschaften sollte man mitbringen – natürlich wird dabei das ein oder andere überwiegen, aber das ist auch in Ordnung so.
- Ein grundlegendes technisches Verständnis für den Bereich, in den man möchte, z.B. Maschinenbau oder Medizintechnik. Natürlich muss man dafür kein ausgebildeter Ingenieur sein, aber ein Interesse an Technik mitbringen.
- Sprachliches Ausdrucksvermögen ist ebenfalls wichtig – grammatische Lehrbücher muss man aber nicht auswendig lernen. Falls man allerdings à la IKEA nur grafische Anleitungen erstellt, ist sprachliches Geschick nicht zwingend notwendig, dafür gestalterisches Know-How.
- Offen sein für Neues: Um gute Doku für neue, innovative Produkte zu erstellen und die Doku auch zeitgemäß zu halten. Und natürlich um für sich selbst neues zu lernen.
Diese und noch weitere Eigenschaften helfen dabei, die Fachsprache der Produktenwickler für den Anwender verständlich zu machen und gute Dokumentationen zu erstellen.
Ohne Erfahrung in ähnlichen Bereichen kann der Einstieg etwas schwerfallen. Tipps, wie es trotzdem klappen kann, finden Sie in unseren Tipps für Quereinsteiger.
Technische Kommunikation als Grund- oder Aufbaustudium
Es gibt mittlerweile viele Hochschulen, die ein Studium in der Technischen Kommunikation oder einer ähnlichen Fachrichtung anbieten. Zu den Themenschwerpunkten gehören in der Regel:
- Sprache
- Mediengestaltung
- Technische Grundlagen
- IT
Anhand dieser Schwerpunkte wird deutlich, wie umfassend das Aufgabenfeld der Technischen Dokumentation ist. Je nach Studiengang hat man zudem die Möglichkeit, sich in eine Richtung zu spezialisieren. Die Studiengänge können oftmals berufsbegleitend durchgeführt werden und sind dadurch auch für bereits berufstätige Personen geeignet.
Zertifizierung zum Technischen Redakteur
Die tekom, der größte Fachverband für Technische Kommunikation in Europa, bietet schon seit einigen Jahren eine Zertifizierung zum Technischen Redakteur an – was vor allem für Quereinsteiger bestens geeignet ist. Damit können notwendige Kompetenzen verbessert werden und die eigene Qualifikation zum Technischen Redakteur lässt sich nachweisen.
Die Zertifizierung ist ausschließlich für Teilnehmer bestimmt, die noch keinen Ausbildungsabschluss im Bereich der Technischen Dokumentation besitzen. Berufserfahrung in der Technischen Redaktion ist natürlich auch für das Zertifikat von Vorteil. Aber auch ohne Berufserfahrung kann man sein fehlendes Wissen durch eine Ausbildung auffüllen.
Drei Schritte zum Zertifikat
- In einem Beratungstermin können fehlende Kompetenzen festgestellt und der Weiterbildungsbedarf ermittelt werden.
- Bei der Qualifizierung können eben diese Lücken durch Aus- und Weiterbildungen ausgeglichen werden.
- Am Ende steht die Zertifizierung, die durch eine erfolgreiche Prüfung abgeschlossen wird.
Aus- und Weiterbildung zum Technischen Redakteur
Es gibt für die Technische Dokumentation keinen direkten Ausbildungsberuf, dafür aber verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Auf der Website der tekom findet man eine Übersicht über alle Zugangsmöglichkeiten zur Qualifizierung als Technischer Redakteur, inklusive einer Liste aller Hochschulen, die einen Studiengang in der Technischen Kommunikation anbieten. Neben dem Studium und dem tekom-Zertifikat gibt es noch die Möglichkeit, eine Ausbildung in Form von ganztägigem Unterricht über mehrere Monate durchzuführen oder das tekom-Volontariat zu absolvieren.
Fazit
Wer wirklich in der Technischen Redaktion arbeiten möchte, hat viele Möglichkeiten, um dahin zu gelangen. Man muss natürlich etwas recherchieren und dann auch Zeit in Aus- und Weiterbildungen investieren, aber am Ende landet man in einem gefragten Beruf, der viele Möglichkeiten bietet, sich mit interessanten Themen auseinanderzusetzen.