Nach und nach zu migrieren bedeutet auch nicht, dass der Gesamtaufwand für die Migration sinkt – eher umgekehrt. Wenn also die Personal und Zeitsituation im Moment eine Komplettmigration nicht erlaubt, sollte man sich sehr genau überlegen, wie viel Zeit neben dem regulären Betrieb für die Migration und die Zusatzaufwände durch die Pflege von zwei Systemen wirklich bleiben werden. Sonst kann es zu dem Effekt kommen, den wir von doctima schon mehrfach in Unternehmen erlebt haben: Das neue System ist bereits seit ein, zwei Jahren implementiert, aber es ist immer noch nicht produktiv, weil keine Zeit bleibt, die Altdaten dorthin zu übertragen.
Was Sie bei Ihrer Migration beachten sollten
Wie plant man also am besten sein Migrationsprojekt? Zunächst einmal: Glauben Sie nicht, dass die Migration Teil der Systemeinführung ist. Nur in den wenigsten Fällen übernehmen die Software anbieter auch die Migration des Contents.
Und: Planen Sie Zeit ein. Ein typisches Migrationsprojekt mit 10.000 Seiten DIN A4 braucht im Minimal fall mindestens drei Monate; aber auch ein Jahr Projektdauer ist nicht ungewöhnlich. Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie individuell Ihr Content gestaltet ist und welche Nachbearbeitungsschritte ablau fen, die aus dem Content nicht sofort ersichtlich sind.
Auf der Basis dieser Zeitschätzung sollten sie entsprechende Personalkapazitäten und ein Projekt budget vorsehen. Vergessen Sie dabei nicht, auch Zeit für redaktionelle Entscheidungsprozesse (neu zu schaffende Standards etc.) und für die Qualitätssicherung des migrierten Contents einzuplanen.
Sehen Sie sich zu Beginn des Projekts den Bestandscontent genau an und analysieren Sie, wel cher Anteil automatisiert migriert werden kann. Auch der Zeitaufwand für diese Analyse wird oft unterschätzt, der Anteil der automatisierbaren Contentbestandteile hingegen meist überschätzt. Nur selten lässt sich der Idealfall erreichen, dass 90% des Contents automatisierbar sind. Gelegentlich müssen Sie sich auch mit nur 50 % zufriedengeben. Es lohnt sich deshalb, einen Dienstleister mit der Sichtung des Contents zu beauftragen. Er kann die Contentqualität und Eignung für die automati sierte Migration zuverlässiger einschätzen und weiß, wie er das meiste aus dem Content herausholt.
Und ein letzter Rat: Geben Sie der Migration die Aufmerksamkeit, die sie verdient, denn erst wenn die Migration wirklich abgeschlossen ist, kann das neue Redaktionssystem sein Potenzial entfalten.