In den letzten Monaten hatten wir unsere Praktikantin Simone zu Gast. Sie hat im Rahmen des Praktikums ihre Masterarbeit über die angewandt-linguistische Betrachtung von Topics geschrieben, die sie heute hier im Blog vorstellt.
Vor ein paar Monaten hat sich Markus Nickl in seinem Blogpost näher mit der Beschaffenheit von Topics, also den kleinen wiederverwendbaren Content-Modulen in der Technischen Dokumentation, befasst und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Topics für jede Technische Redaktion etwas anderes sind. Daher ist es umso wichtiger zu wissen, wie Topics in der eigenen Technischen Redaktion definiert werden und welche sprachlichen Merkmale Topics grundsätzlich haben (können).
Um genauer herauszufinden, wie Topics allgemein sprachlich charakterisiert sind und wie diese davon ausgehend bei doctima beschrieben werden können, habe ich mich in meiner Masterarbeit aus einer angewandt-linguistischen Sichtweise heraus mit Topics befasst.
Warum Angewandte Linguistik? Und was ist das überhaupt?
Angewandte Linguistik ist eine eigenständige (sprach-)wissenschaftliche Disziplin und befasst sich damit, wie Probleme in der außersprachlichen Welt mit Sprache bzw. Sprachwissenschaft gelöst werden können. Dafür wird zunächst das realweltliche Problem ausfindig gemacht, also z. B. die Frage nach den zentralen sprachlichen Merkmalen von Topics. Dieses wird dann als sprachwissenschaftliche Fragestellung neu formuliert, um es mithilfe von linguistischen Methoden und Arbeitstechniken zu lösen. Im Anschluss wird das sprachwissenschaftliche Ergebnis in eine realweltliche Lösung übersetzt, die dann in der Praxis umgesetzt werden kann. Angewandte Linguistik setzt bei einem sozial-kooperativen Ausgangspunkt an, bei dem der Kontakt zur Welt außerhalb der Wissenschaft, bspw. in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft, besonders wichtig ist (Schulz und Schwebler 2025).
Mithilfe eines angewandt-linguistischen Ansatzes soll in der Masterarbeit einerseits untersucht werden, welche sprachlichen theoretischen Topic-Kriterien es gibt, und andererseits, wie Topics in der Arbeitspraxis bei doctima charakterisiert sind. Ein weiteres Ziel der Masterarbeit ist es, eine daraus resultierende Handlungsempfehlung zu entwerfen, an der man sich beim Schreiben von Topics orientieren kann. Dafür hat doctima Topics aus der Technischen Redaktion zur Verfügung gestellt, die für die Analyse zu einem Korpus, also einer Datensammlung für linguistische Untersuchungen, zusammengestellt wurden. Die Topics wurden im Anschluss text- und korpuslinguistisch untersucht.
Topics aus angewandt-linguistischer Sicht
Die Ergebnisse der sprachwissenschaftlichen Analyse werden anhand des nachfolgenden abstrakten Topic-Modells veranschaulicht und eingeordnet.

Abbildung 1: Abstraktes angewandt-linguistisches Topic-Modell
Insgesamt weisen die Topics von doctima bekannte Merkmale auf, die auch im Fachdiskurs zum Thema Topics häufig genannt werden und in der Abbildung blau hervorgehoben sind. Eines davon ist die inhaltliche Abgeschlossenheit, die Kontextunabhängigkeit und Wiederverwendbarkeit in multimodalen Umgebungen ermöglicht. Des Weiteren haben Topics eine Kernaussage, die im Regelfall in der Überschrift enthalten ist, und sind von überschaubarer Größe. Topic-Überschriften sind dabei besonders kurz, im Durchschnitt sind im untersuchten Korpus nur zwei Wörter in der Überschrift enthalten. Ein weiteres Merkmal der doctima-Topics ist die sprachliche Standardisierung. Diese ist auch in Stufe 1 im doctima-Reifegradmodell Standardisierung und Datenqualität verankert und gilt bei doctima als entscheidende Voraussetzung für das Schreiben von Topics.
Wenn Sie wissen möchten, wie sich der Topic-Ansatz von doctima in Ihrer Dokumentation umsetzen lässt und welche Tipps es aus der Angewandten Linguistik zum Schreiben von Topics gibt, schauen Sie doch mal das PowerWebinar „Topics einfach und klar formulieren“ an.
Welche Topic-Merkmale sind in Ihrer Technischen Redaktion zentral? Und welche Tipps helfen Ihnen beim Schreiben von Topics? Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Quellen:
Schulz, Matthias und Miriam Schwebler (2025): Würzburger Thesen zur Angewandten Sprachwissenschaft. In: Zeitschrift für Angewandte Linguistik 82/2025, 130-171.



