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Für unseren Rückblick auf die ersten sieben Jahre im doctima-Blog habe ich den Beitrag „Barrierefrei ist nicht dabei“ ausgesucht. Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, denn auch im ersten Jahr unseres Blogs finden sich eine Menge Posts, über die es sich aus heutiger Perspektive noch einmal zu reden lohnen würde: Mobile Dokumentation, Zielgruppenanalyse, Agile Dokumentation, DITA oder Terminologie.
Was wir vorhatten …
Es ist schon erstaunlich, wie viele Themen aus dem ersten Jahr unseres Blogs auch heute noch relevant sind. Und manche Themen werden auch heute noch – meiner Ansicht nach – zu wenig diskutiert. Zum Beispiel, was die Technische Redaktion zur Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen beitragen kann.
Mir zeigt das vor allem, dass unser Plan aufgegangen ist, was wir mit dem doctima-Blog vorhatten: nicht eine digitale Werbebroschüre in der Verkleidung eines Blogs. Sondern eine Plattform, auf der wir Wissen in die Community der Technischen Kommunikation tragen und diskutieren können, mit Beiträgen, die interessant sind und die man gerne liest. Auf der die verschiedenen Stimmen von doctima, die Kollegen und Kolleginnen, mit ihren Themen zu Wort kommen. Und auf der doctima als Unternehmen spürbar wird.
Im Rückblick denke ich, dass vieles von dem gelungen ist, was wir uns vorgenommen hatten. Nicht geklappt hatte im ersten Jahr die Idee, dass wir gleich jede Woche einen Post veröffentlichen. Im Durchschnitt sind wir damals bei etwa zwei Posts pro Woche herausgekommen. Aber auch dieses Ziel haben wir ja mittlerweile erreicht und so können sich alle User:innen des doctima-Blogs jeden Donnerstag auf neuen Content freuen.
Der Post Barrierefreiheit
Soweit zum Blog ganz allgemein. Doch warum habe ich nun ausgerechnet diesen Post ausgewählt? Hauptsächlich deshalb, weil er einen ganz besonderen aktuellen Bezug hat. Denn am 28.6.2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Es ist die deutsche Umsetzung des European Accessibility Act und regelt die Anforderungen an eine Vielzahl von digitalen (und nicht digitalen) Angeboten. Hier ist auch die Technische Dokumentation betroffen, und sehr viele Unternehmen haben im Zuge der europaweiten Gesetzesinitiativen mittlerweile angefangen, eine Strategie für barrierefreie Angebote umzusetzen.
Das ist einerseits eine Erleichterung, weil jetzt endlich mehr Klarheit beim Thema Barrierefreiheit in der Technischen Dokumentation herrscht. Andererseits ist es aber auch beschämend, dass – wieder einmal – nur durch juristischen Druck eine Verbesserung zu erzielen war. Notwendig wäre das nicht gewesen, denn Menschen mit kognitiven, motorischen oder sensorischen Einschränkungen sind durchaus eine große und zahlungskräftige Zielgruppe. Aber bereits unsere kleine Umfrage damals hatte ja angedeutet, dass Barrierefreiheit nichts kosten darf (und der Ertrag nicht gesehen wird).
13 Jahre später kommt nun der Druck zur Barrierefreiheit über den Verbraucherschutz und die europäische Gesetzgebung. Als Vorsitzender des DIN-Arbeitskreises Einfache Sprache bin ich froh, dass Unternehmen wenigstens auf diesem Weg gezwungen sind, die Qualität ihrer Dokumentation zu verbessern. Denn, auch wenn sich Barrierefreiheit scheinbar nur an Menschen mit Behinderung richtet, profitieren letzten Endes alle Nutzer:innen von barrierefreien Anleitungen.