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Beim Schwerpunktthema „Warn- und Sicherheitshinweise anwenden“ waren hier in unserem Team viele an Bord, denn das Thema begleitet uns ja schon sehr lange und konstant. Der erste Blogartikel von uns dazu stammt aus dem Jahr 2016 und viele weitere folgten und werden folgen. Warum? Weil wir die Meinung der Chefredaktion teilen: Normen alleine sind nicht ausreichend. Hier spielen so viele Dinge mit hinein, vor allem – wie genannt – Fachwissen, Erfahrung und gesunder Menschenverstand.
Wie gewohnt gibt es unsere Kommentare zu Artikeln aus der Ausgabe 02/2025 und dazu einen Blick auf unsere eigenen Beiträge in der Zeitschrift. Vielleicht machen Sie Ihnen ja Lust, selbst zum neuen Heft zu greifen? Dann wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Johannes Dreikorn
Senior Consultant / COO
Ohne Kasten und Dreieck
Matthias Schulz, technische kommunikation 02/2025, S. 11-15
Der entscheidende Satz von Matthias Schulz’ wirklich sehr lesenswertem Artikel steht auf Seite 15: „Sicherheitsbezogene Informationen müssen als Gesamtheit gesehen werden“. Genau so ist es. Wer als Technische Redaktion in seinen Anleitungen sicher werden möchte mit den sicherheitsbezogenen Informationen – den Warnhinweisen, Sicherheitshinweisen, den Fragen von Positionierung, Formulierung, Farbgebung und Gestaltung etc. –, der braucht ein durchgängiges Konzept dafür.
Ein Konzept, das auf den einschlägigen Normen beruht, das diese Normen aber nicht isoliert betrachtet und lose Anforderungen daraus ableitet. Sondern ein Konzept, das die vielen unterschiedlichen Aspekte dieser Thematik in einfach handhabbare redaktionelle Vorgaben übersetzt. Mit dem Ergebnis: Die Redaktion ist sich sicher, was sie warum wie umsetzt. Die Produktanwender:innen sind sicher, weil sie dank hoher Verständlichkeit und Transparenz die konstruktiv nicht vermeidbaren Restrisiken verstehen und sicher umschiffen. Und die Produkthersteller, die dank konsequent sicherer Instruktion ihre Haftungsrisiken systematisch minimieren.

Sibyl Wright
Senior Consultant
Komplexität in Norm gebracht
Martin Tillmann, technische kommunikation 02/2025, S. 35-38
Im Beitrag „Komplexität in Norm gebracht“ gibt uns Martin Tillmann einen Einblick in die Normenwerkstatt. Er zeigt den aktuellen Stand der Bemühungen, den DIN Fachbericht 146 (von 2005) „Technische Produktdokumentation – Betriebsanleitung für Anlagen“ in einen eigenen Teil der internationalen Normenreihe 82079 zu überführen, die ja zum täglichen Handwerkszeug der Technischen Redaktionen gehört. Die neue Norm wird von IEC, ISO und IEEE unterstützt und wohl als IEC/IEEE 82079-3 erscheinen.
Warum braucht es eine eigene Norm für komplexe Systeme? Tillmann macht das ganz deutlich, indem er darauf hinweist, dass hier der Informationsmanagement-Prozess ganz besondere Aufmerksamkeit braucht. In allen Phasen des Produktlebenszyklus sind komplexe Automatismen mit manuellen Arbeiten abzustimmen. Deshalb ist auf die Planung von Abläufen ein besonderes Augenmerk zu legen. Gleichzeitig sind z. B. Informationen zur Wartungsplanung so zu serialisieren, dass es zu möglichst wenig Ausfallzeiten bei der Anlage kommt.
Ganz am Ende geht Tillmann auf diverse Probleme ein, die auch aus dem Bereich der Terminologie und der Organisation von Zulieferdokumentationen bekannt sind. Hier hätte ich gerne noch mehr erfahren. Aber das Normvorhaben ist ja Work in Progress und solche Aspekte werden sicher im Laufe der Zeit noch vertieft werden.

Markus Nickl
CEO
Offen und konstruktiv
Agnes Zeiner, technische kommunikation 02/2025, S. 49-52
Man sagt, England und die USA seien zwei Länder, die durch eine gemeinsame Sprache getrennt sind. Ähnlich ist es auch zwischen Technischer Redaktion und Marketing. Agnes Zeiner hat völlig recht, wenn sie darauf hinweist, dass Marketing und Technische Redaktion viele gemeinsame Interessen und gleichgelagerte Aufgaben haben. Auch wir wissen aus eigener Erfahrung, dass sich eine Menge Vorteile ergeben, wenn die beiden Abteilungen zusammenarbeiten.
Allerdings kann diese Zusammenarbeit nur klappen, wenn man auch die jeweiligen Unterschiede kennt und akzeptiert. Die liegen nicht nur in den Zielgruppen und im Zeitpunkt in der Customer Journey, an dem die jeweiligen Abteilungen ihre Leser:innen adressieren. Technische Dokumentation ist bspw. meist Volumenkommunikation, weshalb sie andere Werkzeuge braucht als Marketingkommunikation. Und CI stößt zum Beispiel an Grenzen, wenn sie gegen technische Standards verstößt („Unsere Hausfarbe ist rot und deshalb muss jede Hervorhebung rot sein!“).
Nur wenn beide Abteilungen bereit sind, auch die notwendigen Bedürfnisse des jeweils anderen zu akzeptieren, kann die Zusammenarbeit zwischen Marketing und Technischer Redaktion gelingen. – Ein wichtiger und richtiger Artikel von Agnes Zeiner.
Artikel aus dem Hause doctima
Weniger ist nicht immer verständlich
Markus Nickl, technische kommunikation 02/2025, S. 28-29
Minimalismus als Designkonzept in der Technischen Kommunikation bedeutet nicht, Informationen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, sondern auf das Wesentliche zu fokussieren.
Übertriebener Minimalismus nach dem Motto „Je weniger, desto besser“ kann jedoch kontraproduktiv sein und zur Weglassung wichtiger Informationen führen. Um sinnvollen Minimalismus umzusetzen, braucht es eine gründliche Zielgruppenanalyse, klare kommunikative Ziele und ein durchdachtes Kommunikationskonzept. Der Gesamtverbund der Dokumentation sollte alle relevanten Funktionen zugänglich machen, während einzelne Anleitungen je nach Zielgruppe und Zweck aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen können.
Haben Sie die neueste Ausgabe der tekom-Zeitschrift schon gelesen? Wir freuen uns auf den Meinungsaustausch mit Ihnen!
Coverfoto Zeitschrift: © tcworld GmbH